Fakten:
- Name: No. 1
- Abfüllung: Jubiläumsabfüllung
- Destillerie: Gilors
- Abfüller: Brennerei Henrich
- Charakter: Single Malt
- Region: Hessen / Deutschland
- Destilliert: 2008/2009/2010
- Abgefüllt: 09/2022
- Alter: NAS
- Alkoholgehalt: 55,1% Vol.
- Fassnummer: L17922
- Fassart: Sherry-, Portwein-, PX-Sherry-, Oloroso-Sherry- u. Bourbonfass
- Flaschenzahl: 500
- Flaschennummer: -/-
- Inhalt: 0,5l (inkl. 5cl-Sample)
- Farbstoff: Nein
- Kühlgefiltert: Nein
Allgemeines:
Die Brennerei Henrich konnte ihr 50-jähriges Betriebsbestehen als Jubiläum feiern. Zu diesem Zweck wurde der No. 1 aufgelegt. In ihm vereinigen sich die Anfangsjahrgänge 2008, 2009 und 2010, welche in einem Sherry, Portwein-, PX-Sherry- und Olorosofass reifen durften. Über zwei weitere Jahre wurden alle Fässer nochmals in einem Ex-Bourbonfass vereint.
Optik:
Der No. 1 von Gilors möchte mit einem schönen braunen Bernstein aufwarten, darin eingeschlossen ein rotfeuriger Kern. Wird die Glaswand mit ihm benetzt, dann hat es dieser Gilors mehr als eilig, wieder zurück zum Boden zu fließen. Dabei bilden sich sehr viele Legs.
Aroma:
Ein sehr vielfältiges Aroma kommt aus dem Glas heraus. Da gibt es Gewürze verschiedenster Art, auch florale Noten, süße Aromen und Obstnoten machen das Bukett komplett. Zu der Gruppe Gewürznoten dürfen wir geschroteten Pfeffer, gemahlener Liebstöckel, Nelken und Muskatnuß einreihen. Innerhalb der floralen Noten haben wir Streuobstwiesenblumen und Anflüge frischen Heus. Bei süßen Aromen machen sich Vanille und Shortbread angenehm bemerkbar. Zwischendurch gibt es jene Schnapspraline, die über die angebliche Piemont-Kirsche bekannt wurde. Wir haben pures Obst, welches sich über dunkle beerige Früchte und Schwarzkirsche zeigt. Altes Holz und Leder wird zwischendrin angeboten. Bezogen auf das Alkoholvolumen, verhält sich der Gilors No. 1 sehr zurückhaltend, die Fassstärke bleibt größtenteils im Glas, was im Endergebnis dem Spaß beim Riechen sehr entgegenkommt.
Geschmack:
Erstaunlich mild mit begleitender Würze, so beginnt der No. 1 seinen Auftritt auf der Zunge. Kräutriger Geschmack entwickelt sich sehr schnell. Dann gibt es eine Kirmesleckerei, geröstete Mandeln umhüllt mit sehr viel karamellisiertem Zucker. Bei uns nannte man sie Mandelbrocken. Süße pur! Eine Freude für Jeden, aber auch für den Zahnarzt. Nachdem sich die Süße und die Röstnoten für kurze Zeit in den Hintergrund begeben haben, kommt Malzsüße nach vorne. Ein wenig altes Leder und rustikales Holz bilden sich als Geschmack auf der Zunge. Eine minimal aufblitzende Bitterkeit beenden die Entdeckungsreise nach Geschmacksnoten.
Abgang:
Das Echo ist sehr lange, der auf der Zunge klebende Mandelbrocken und ein paar kräutrige Anteile ziehen lange mit, dann taucht das Kräutrige unter und die Kirmessüßigkeit und wieder aufkommende Malzsüße machen zusammen den finalen Abschluss.
Schlusswort:
Ich hatte in den letzten Jahren zig Abfüllungen von Holger und Ralf Henrich im Glas, aber keiner war bzw. ist so komplex wie der Gilors No. 1. Was da an Aromen aus dem Glas an die Nase des Genießers kommt ist schon sensationell. Die mitgegebene Fassstärke behindert das Schnuppern am Glas in keiner Weise, was einem erleichtert den Zeitpunkt für den ersten Schluck etwas hinauszuzögern. Dieser wird auf der Zunge eher cremig empfunden. In der Vergangenheit habe ich nur mit Samples von Gilors gearbeitet, erst mit der 10 Jahre alten Abfüllung zog eine originalgroße Flasche in den heimischen Bestand ein. Beim No. 1 habe ich auch nicht lange überlegt, es sollte gleich die große Version sein. Als Dreingabe per Kauf gab es aber ein Sample dazu. Ich kann jedem nur empfehlen, wenn sich die Gelegenheit bieten sollte, dann genehmigt euch einen Dram dieser Abfüllung, ihr werdet nicht enttäuscht. Dieser Whisky bietet Qualität auf hohem Niveau.