
Was ist Scotch Whisky?
Wer an Schottland denkt hat unverzüglich bestimmte Bilder im Kopf. Grüne Hügel und Berge, weite Landschaften, Flüsse und Gewässer, Highland Rinder und Whisky! Von hier kommen die bekanntesten und beliebtesten Namen in der Welt des flüssigen Goldes. Was kein Wunder ist, denn das Land beherbergt über 130 aktive Destillen, welche sich auf die verschiedenen schottischen Regionen verteilen. Diese setzten sich aus Campbeltown, Highland, Islay, Lowland und Speyside zusammen. Hinzukommen noch die kleinen Inseln, die das Festland umgeben.
Jede Region ist zum Synonym für unterschiedliche Geschmacksrichtungen, Stile und Praktiken geworden, so sehr, dass sogar die Abstammung eines Drams im Allgemeinen anhand einiger Schlüsselmerkmale erkennbar sind.
Ähnlich wie Champagner oder Cognac ist Scotch ein Titel, das nur für in Schottland destillierten Whisky vergeben werden kann, vorausgesetzt, er erfüllt einige spezifische Anforderungen, darunter Reifungsdauer, ABV%-Vorschriften und vieles mehr.

Welche Voraussetzungen muss er mit sich bringen?
Was muss gegeben sein, dass das poetisch betitelte „Wasser des Lebens“ sich Scotch Whisky nennen darf? Hierfür gibt es feste Grundlagen, die in den offiziellen Scotch Whisky Regulations (SWR) festgelegt sind. Die wichtigsten Kriterien hierbei sind:
Er muss in einer Brennerei in Schottland aus Wasser und gemälzter Gerste hergestellt werden.
- Er muss in einer schottischen Brennerei destilliert werden
- Er muss in einem schottischen „Warehouse“ oder ähnlichem permanenten Lagerort lagern und reifen
- Er muss vor Ort von einem lizensierten Bottler abgefüllt werden
- Er darf nur folgende Zutaten enthalten: Wasser, Gerste und Hefe
- Das verwendete Wasser stammt meist aus Brennerei-nahen Quellen. Deren Qualität geprüft und gewährleistet sein muss. Diese Quellen müssen zusätzlich auch in der Sommerzeit eine permanente Verfügbarkeit garantieren
- Er muss mindestens 3 Jahre in Eichenfässern mit maximal 700 Litern Füllmenge lagern oder reifen
- Er darf nach dem Destillieren nicht mehr als 94,8% Vol. aufweisen
- Er darf beim Abfüllen nicht weniger als 40% Vol. aufweisen. Die typische Trinkstärke liegt hier bei 40% - 46% Vol.
Warum gibt es eine Aufsichtsbehörde?
In Schottland beaufsichtigt die Scotch Whisky Association (SWA) Brennereien, um sicherzustellen, dass gute Geschäftspraktiken befolgt, Herstellungsvorgaben eingehalten und Qualitätsstandards gesichert werden. Dies ist ein wichtiger Grund, warum Scotch auf der ganzen Welt ein so hoch angesehenes Produkt ist.
Die schottischen Reinheitsgesetze geben den Verbrauchern die Gewissheit, dass sie eine Flasche kaufen, die mit Tradition, Leidenschaft und Können hergestellt wird.
Aber auch andere Länder haben ihre eigenen Regulierungsbehörden. Kanada war tatsächlich eines der ersten Länder, welche Richtlinien für Altersangaben und die Reifezeit in Fässern festgelegt hat. Von da an war die Qualität der Spirituose gesichert. Das flüssige Gold wurde dadurch der Topseller und die Nummer Eins der Spirituosen.
Welche Arten gibt es und wie werden sie hergestellt?
Malt Whisky
Schottischer Malt wird aus Hefe, Gerste und Wasser hergestellt. Die Masse, die aus diesen drei Zutaten hergestellt wird, wird dann zum Brennen in große Kupferkessel gegeben. Nach dem Brennen wird der so genannte New Make dann in Fässer gefüllt.
Single Malt:
Hierbei handelt es sich um einen Titel, welcher für Hochwertigkeit und Qualität steht. Um ihn tragen zu dürfen, müssen zwei Kriterien erfüllt werden. Zum einen darf die Abfüllung lediglich aus einer Brennerei stammen und zum anderen darf bei der Herstellung ausschließlich gemälzte Gerste zum Einsatz kommen.
Blended
Ein Blended oder kurz Blend, ist ein Verschnitt von Abfüllungen verschiedener Brennereien. Für die so genannte „Vermählung“ der Grund-Destillate kommen Master-Blender zum Einsatz, welche Experten auf ihrem Gebiet sind und langjährige Erfahrung mit dem „Water of Life“ aufweisen können. Durch das Vermischen verschiedener Abfüllungen entsteht so ein besonderer und neuer Whisky.
Grain Whisky
Für Grain Whisky werden ungemälzte Gerste, verschiedene Getreidesorten und gemälzte Gerste miteinander gemischt. Dann kommen Wasser und Hefe dazu. Die entstandene Masse wird in Patent Stills gebrannt. Das entstandene Destillat reift ebenfalls für die vorgeschriebene Dauer von mindestens 3 Jahren in Fässern.
Welche sind die besten und bekanntesten Marken auf einen Blick?
Als allgemein bester Scotch zählen die Abfüllungen aus dem Hause Macallan. Die besten Singles Malts kommen aus dem Hause Balvenie. Die besten getorften Abfüllungen bringt Ardbeg hervor. Die besten Blends gibt es von Johnnie Walker und das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bringt Glen Moray mit sich.
Was ist der Unterschied zwischen Scotch und irischem Whisky?
Der schottische Whisky ist überwiegend zweifach destilliert. Der irische Whiskey hingegen wird dreifach destilliert. Aufgrund des dritten Destillationsdurchgangs sind die Iren meist milder als ihre schottischen Verwandten. Für die Produktion in Irland kommt häufig eine Mischung aus gemälzter und ungemälzter Gerste zum Einsatz.
Welches sind die wichtigsten Unterschiede zwischen Scotch und Bourbon?
Der grundlegende Unterschied ist die Hauptzutat, beim schottischen Scotch Whisky ist es üblich, gemälzte Gerste zu verwenden, beim Amerikanischen Bourbon Whiskey wird Mais verwendet.
Bourbon Whisky muss aus mindestens 51% Mais bestehen, während Scotch Whisky immer aus gemälzter Gerste besteht.
In den meisten Fällen wird Bourbon Whiskey in Column Stills gebrannt. Scotch Whiskys werden oft in Pot Stills gebrannt.
Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist das Klima, dem die Whiskys während der Reifezeit ausgesetzt sind. Da Schottland das ganze Jahr hinweg relativ kalt ist, reift der Scotch Whisky eher langsam, aber schön gleichmäßig. Der Bourbon Whiskey hingegen reift schneller, da Kentucky über eine abwechslungsreiche Wetterlage verfügt - im Sommer heiß, im Winter kalt.

Die Highlands
Die schottischen Highlands sind eine besonders ästhetische Region. Sie sind gefüllt mit malerischen Bergen und weiten, grünen Feldern, welche von sattem Heidekraut übersät sind. Bekannt sind die Highlands aber nicht nur für ihre Schönheit, sondern auch für ihren weltweit beliebten Whisky. Viele der beliebtesten Sorten der Welt haben hier ihren Geburtsort. Die Region ist gespickt mit vielen verschiedenen Brennereien, die jeder Liebhaber kennt.
Die bekanntesten Destillen sind Edradour, Dalwhinnie und Glenmorangie. Im Grunde gibt es hier eine große Bandweite an verschiedenen Abfüllungen. Der Grundstil der hierentstandenen Sorten ist charakterreich, warm und gut ausbalanciert. Typischerweise weisen sie keinen Rauch oder Torf vor, dafür überzeugen sie mit ihren feinen Noten von Heidekraut.
Highland-Typisch
Die Region wird unterteilt in die nördlichen, die östlichen, die südlichen und die östlichen Highlands. Wobei jeder Abschnitt den Abfüllungen eigene Charakterzüge verleiht. Der Norden steht für trockene Abfüllungen, welche mit prägnanten Zitrusnoten und einer feinen Würze versehen sind. Die Malts, die in Küstennähe entstanden sind verfügen außerdem über feine maritime Noten.
Im Westen entstehen kräftige Abfüllungen, welche sehr süß und aromatisch sind. Aus dem Osten stammen schwere Whiskys, welche feine Nussaromen, Malznoten, einen dezenten Rauch und einen trockenen Abgang aufweisen. Aus dem Süden stammende Whiskys sind besonders vollmundig und zeigen sich cremig am Gaumen. Die Aromen sind von Sahne und Nuss geprägt.
Die Lowlands
Die Lage der Region geht auf die ursprüngliche Einteilung Schottlands zurück, welche Ende des 18. Jahrhunderts durch das britische House of Commons festgelegt wurde. Sie befindet sich südlich der „Highland Linie“.
Die Lowlands blicken auf eine langwierige Reihe an Schließungen vieler verschiedenen Brennereien zurück. Ein Hauptgrund hierfür ist wohl unter anderem, an der steigenden Beliebtheit für die feinen Whiskys der Speyside. Somit wurden die Lowlands abgehängt und Brennereien wie zum Beispiel St. Magdalene, Littlemill, Dumbarton und Rosebank wurden geschlossen und nicht wieder eröffnet.
Der Spirituosen Gigant Diageo hat jedoch Pläne kundgetan, einer der beliebtesten dieser Brennereien wieder Leben einzuhauchen. Hierbei handelt es sich um die Rosebank Distillery.
Glenkinchie und Auchentoshan waren bis vor wenigen Jahren die einzigen Brennereien der Region. Die Lowlands erlebten auf Grund des Whisky-Booms ein Comeback. Viele Brennereien wurden eröffnet und sie eignete sich den Titel „am schnellsten wachsende Region“ an. Heute finden wir hier die Brennereien Annantale, Alisa Bay, Bladnoch, Clydeside, Daftmill, Eden Mill, Glasgow, InchDairnie, Kingsbarns, Lindores Abbey und The Borders.
Lowland-Typisch
Klassische Abfüllungen der Region präsentieren sich farblich eher hell gehalten. Sie verfügen über einen ausgesprochen milden und floralen Charakter und einen eher trockenen Abgang. Dieser Abgang ist dem Malz zu verschreiben, welches für die Herstellung verwendet wird.
Dank des milden Charakters eignen sie sich hervorragend für den Einstieg in die Welt des flüssigen Goldes.
Die Speyside
Sie liegt im Nordosten Schottlands rund um den Fluss Spey und befindet sich etwa auf halber Strecke zwischen Inverness und Aberdeen. Die Region umfasst das Gebiet um den Fluss Spey und seine vielen Nebenflüsse.
Mit circa 50 produzierenden Brennereien beherbergt die Speyside die meisten Destillerien Schottlands. Auch einige der weltweit beliebtesten Brennereien sind hier angesiedelt, wie zum Beispiel Benromach, Macallan, Ardmore und Glenfarclas.
Speyside-Typisch
Die Abfüllungen, die in der Speyside entstehen sind typischerweise süß. Noten von Äpfeln, Birnen, Honig und Vanille prägen ihren Charakter. Sie sind außerdem bekannt dafür, besonders mild, elegant und anfängerfreundlich zu sein. Zu den fruchtigen und süßen Noten begeben sich feine Gewürzaromen.
Die Islands
Die Region umfasst alle Destillen, die auf den nördlichen Inseln um Schottland, den Hebriden und den Äußeren Hebriden angesiedelt sind. Sie setzt sich aus der Isle of Arran, der Isle of Jura, Der Insel Lewis, der Isle of Mull, der Isle of Skye, der Insel Raasay und den Orkney Inseln zusammen.
Auf den schottischen Inseln sind viele interessante Brennereien beheimatet. Das besondere an dieser Region ist, dass nur schwer ein eindeutiger Stil festgemacht werden kann. Jede Insel und jede Brennerei bringt somit eigene charaktertypische Einflüsse mit sich.
Isle of Arran
Diese Insel ist auch unter ihrem Titel „Schottland im Miniaturformat“ bekannt. Im Norden der Insel findet man viele Berge und Seen, während der Süden von prächtigen Wiesen und Graslandschaften geprägt ist. Die Insel blickt auf eine langwierige Geschichte des Schwarzbrennens zurück. Aber auch drei legale Destillen waren hier beheimatet. Die letzte dieser Brennereien wurde Mitte des 19. Jahrhunderts geschlossen, so dass circa 150 Jahre keine Destille auf Arran zu finden war.
Heutzutage weißt die Insel zwei aktive Brennereien vor, denn aus den Arran Distillers ging eine zweite Brennerei, die Lagg Distillery hervor.
Isle of Jura
Eine besonders kleine Insel mit einem unverkennbaren „Markenzeichen“, den „Paps“. Paps ist das altgälische Wort für Brüste, und der Titel, der Bergkette Juras. Die Insel ist 11 Kilometer breit und 55 Kilometer lang und wird lediglich durch eine schmale Meerenge vom schottischen Festland getrennt.
Sie ist der Nachbar zu einer der bekanntesten schottischen Inseln, der Isle of Islay, von welcher aus die Paps besonders gut ersichtlich sind. Im Gegenzug zu ihrem Nachbarn beherbergt Jura lediglich eine Brennerei, die nach der Insel benannt ist.
Isle of Mull
Sie ist die zweitgrößte Insel der inneren Hebriden und ein beliebter Urlaubsort. Das Hafenstädtchen Tobermory ist die Hauptstadt der Insel und auch die Heimat der gleichnamigen Brennerei. Auch der zweite Whisky der Brennerei verdankt seinem Heimatort seinen Namen, denn der frühere Name Tobermorys war „Ledaig“. Die Brennerei gehört zu den ältesten Destillerien Schottlands.
Isle of Skye
Sie ist mit 80 Kilometer länger und 40 Kilometer breite die größte Insel der Hebriden und verzaubert mit ihrer schönen Natur. Im Norden Skyes befinden sich die Felsen des Old Man of Storr. Eine Kulisse, die bereits in verschiedenen Filmen zu sehen war. Im Süden befindet sich die Bergkette „Cuillins“, welcher mit ihren Bergen und von Blumen übersäten Wiesen einen atemberaubenden Anblick bieten.
Im Westen der Insel ist die Talisker Distillery zu finden, welche lange Zeit die einzige Brennerei auf der Insel war, bis 2017 die Toraghaig Distillery gegründet wurde.
Isle of Raasay
Sie ist die Nachbarinsel zur Isle of Skye. Wie auch im Rest Schottlands war auf der kleinen Insel bis 1850 die Schwarzbrennerei angesiedelt. 2016 wurde dann die erste legale Brennerei der Insel gegründet und erbaut, die Isle of Raasay Distillery.
Orkney Inseln
Sie setzen sich aus 67 Inseln zusammen, von welchen nur 17 bewohnt sind. Die Inseln sind mit einer Mischung aus Torf und Heidekraut überwachsen. Das Orkney Mainland ist die Heimat zweier bekannter und beliebter Brennereien. Der 1826 gegründeten Highland Park Distillery und der 1885 gegründeten Scapa Distillery.
Die Isle of Islay
Sie ist eine atemberaubende Insel an der Westküste Schottlands und wahrscheinlich eine der bekanntesten Whisky-Regionen des Landes. Mit ihren wunderschönen Landschaften und grünen Hügeln bietet die Insel sich auch als Urlaubsort an.
Ihr bekanntestes Wiedererkennungsmerkmal sind die von Torf-Rauch geprägten Abfüllungen, die den ansässigen Brennereien entspringen.
Die Insel ist die Heimat von 9 Brennereien. Diese sind Bunnahabhain, Caol Ila, Kilchoman, Bruichladdich, Port Charlotte, Octomore, Bowmore, Laphroaig, Lagavulin und allen voran, Ardbeg.
Islay-Typisch
Die Abfüllungen, die den Islay-Brennereien entspringen sind geprägt vom Insel-typischen Torf. Ein Phenolgehalt von 30ppm und mehr ist klassisch für die Region. Brennereien wie Octomore weisen sogar einen Phenolgehalt von bis zu 300ppm auf.
Campbeltown
Sie ist die kleinste Whisky-Region Schottlands. In Schottlands Westen liegt zwischen Islay und Arran die Halbinsel Kintyre in deren Süden sich der Küstenort Campbeltown befindet. Anfangs fanden sich hier 30 Destillerien, welche von der Lage der Halbinsel profitierten. Denn aufgrund dieser Lage war der Ort hervorragend vor den Zollbeamten der Hauptstadt geschützt.
Nach der Legalisierung florierte auch das legale Brennen in Campbeltown. Viele der Destillate und Abfüllungen machten sich auf den Weg in die Vereinigten Staaten. Aufgrund der amerikanischen Prohibition von 1920 bis 1933 brach die Brennerei in Campbeltown zusammen.
Heutzutage gilt die Region als Geheimtipp in Whisky und freut sich nach und nach immer größerer Beliebtheit.
Campbeltown-Typisch
Die Abfüllungen die dieser Region entspringen weisen einen schweren und öligen Charakter vor, welcher von maritimen Noten begleitet wird. Außerdem ist der Charakter von malzigen Aromen und Getreidenoten geprägt. Man findet leichte bis schwerere getorfte Raucharomen, welche ein phenolischen Touch mit sich bringen.
Blends
Sie sind die Mischung von Single Malt Whiskys verschiedener Destillerien. Die Wahl, Brands von verschiedenen Orten zu verwenden, liegt beim Master Blender und ist eine unglaublich schwierige Aufgabe. Der Master Distiller kreiert die Mischung aus verschiedenen Arten von Whiskys, von Single Grain Scotch bis hin zu Roggenwhisky, um die einzigartige Geschmacksidentität zu schaffen, die das Getränk definieren wird.
Sie arbeiten akribisch im Detail und stellen sicher, dass die Proportionen genau richtig sind und dass jede Mischung nicht nur phänomenal gut schmeckt, sondern auch in Qualität und Markenidentität konsistent ist.
Wenn ein Blended Whisky eine Altersangabe trägt (z. B. 12 Jahre usw.), bezieht sich diese Angabe auf den jüngsten Whisky in der Mischung.