Die Weinregion Sancerre liegt im Val de Loire, dass eigentlich für seine Weißweine bekannt ist. Ursprünglich waren bis 1886 die Rebflächen hauptsächlich mit der Pinot-Noir Traube belegt. Leider wurden die Rebstöcke von der damaligen Rebkrankheit, der gemeinen Reblaus befallen und zerstört. Was man daraus lernte, war eine widerstandsfähige Rebe wie den Sauvignon Blanc anzusiedeln. Bis heute sind gut 75 % mit Sauvignon Blanc und ca. 25 % mit Pinot Noir belegt.
Das besondere sind die Bodeneigenschaften für diese Terroir. Mergel, weiße Böden, Kalkhaltige Lehmböden, Ton- und teilweise Kieselsteinschichten, die auf der westlichen Seite von Sancerre eine besondere Mineralität aufweisen und die Reifung der Trauben nochmals verlangsamen. Das bedeutet im Trugschluss eine spätere Ernte sowie unempfindlicheres Traubengut.
Bernard Bailly gründete das damalige Weingut mit seiner Frau Marie-Thérèse Reverdy um 1952, daher der Name. Sein jüngster Sohn Franck übernahm 1990 das Zepter und kreiert mit seinem Neffen Aurellie, der seit 2010 nach seinem Studium zuständig für die Weinberge ist, immer wieder hochangesehene Weine.
Die Trauben werden bis heute per Hand gelesen und selektioniert.
Aber nun zum Wein.
Dieser Pinot Noir (Spätburgunder), der sehr trocken auf die Flasche gezogen wurde, erinnert in der Farbe an ein helles Rubinrot, dass im Glas mit hellen Einschlüssen zu schimmern beginnt. Er sieht sehr leichtfüßig aus, aber der Schein trügt und beweist mal wieder, dass ein kräftiger Wein nicht unbedingt in einem tief dunklen Rot erscheinen muss.
Im Geruch kommen typische Aromen von Schwarzkirsche, schwarze Johannisbeere, sowie Anklänge von Brombeere zu Vorschein. Das Spektrum an diesen Wein zeigt noch mehr Frucht, die ich allerdings nicht ganz definieren kann, es könnte Heidelbeere mit ein wenig Zimt sein.
Am Gaumen zeigt er seine ganze Kraft und Finesse. Er ist weich und fleischig zugleich. Das dieser Wein mit wenig Restzucker auf die Flasche gezogen wurde, merkt man kaum. Sein dominantes Fruchtspiel hat mich von Anfang an überzeugt und überträgt sich am Gaumen weiter. Außerdem überzeugt er mit einer festen Tannin Struktur.
Der Nachhall präsentiert sich für meinen Geschmack mittellang und wird aber im Abgang durch seine wunderbare Mineralität nochmals aufgestockt.
Kein Alltagswein, sondern etwas Besonderes zum Genießen. Meine Empfehlung 15 – 18 Grad Trinktemperatur. Er passt zu kräftig gewürzten Essen, genauso wie zu einem leichten BBQ. Er lässt sich aber auch einfach solo genießen.