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Es ranken sich viele Mythen um die Entstehung des Gin Tonic. Der wohl verbreitetste ist, dass Britische Kolonialtruppen auf dem indischen Subkontinent ihn erfanden um Malaria zu kurieren. Ja es stimmt das Chinin gegen Malaria hilft und ja Zucker, Zitrone und Gin machen das bittere Chinin Soda angenehmer zu trinken und heben die Stimmung, aber ganz so einfach war die Erfindung des Gin Tonics dann auch nicht. Um die Geschichte besser zu verstehen, fangen wir ganz vorne an – bei der Entstehung des Gins.

Die Geschichte des Gins

Gin stammt vom niederländischen Genever ab, der von den englischen Soldaten während des dreißigjährigen Krieges gerne getrunken wurde und letztendlich auch so den Weg auf die britische Insel fand. Als dann auch der Import von Brandy aus Frankreich eingeschränkt wurde, ging man schnell dazu über Branntwein zu destillieren und diesen aus Geschmacksgründen mit Wacholder zu aromatisieren. Das Ganze endete in der Mitte des 18. Jahrhunderts mit dem sogenannten Gin-Wahnsinn. Durch die billige Herstellung wurde minderwertiger Gin gerade in der Unterschicht übermäßig konsumiert und führte so zu vielen Todesfällen. Mittlerweile sind diese Zeiten aber vorbei und es gibt viele qualitativ hochwertige Gins in verschiedenen Geschmacksrichtungen. (z.B. siehe Orangengin)

Gin Punch & der Collins

Die Entwicklung des Gin Tonics begann vermutlich 1835 mit dem Gin Punch, der mit Sodawasser zubereitet wurde und im Londoner Garrick Club ausgeschenkt. In diesem Club trafen sich vor allem Adlige, Schauspieler, Schriftsteller, Kunstschaffende und andere kultivierte Männer. Auf der Mitgliederliste findet man fast alle bekannten Namen dieser Zeit und wer etwas auf sich hielt, bestellt sich dieses neue Getränk. Im Limmer’s Hotel entwickelte der Oberkellner den Gin Punch weiter und fügte ihm noch Zucker und Zitronensaft hinzu. Dieses Getränk nannte man Collins und dieser Begriff dient heute auch noch um eine ganze Drink Gruppe zu benennen. Diese beiden Getränke waren Vorreiter des Gin Tonics doch das Chininhaltige Tonic fehlte zu dieser Zeit noch.

Tonic

Tonic ist im Grunde genommen nichts weiter als chininhaltiges Sodawasser, welches seit 1862 vorallem wegen seiner säurehemmenden und erfrischenden Eigenschaften beliebt war. Es wurde beworben als Helfer bei Verdauungsstörung, Appetitlosigkeit, zur Stärkung des Magens und des gesamten Nervensystems. Durch dieses Marketing wurde das Tonic Water schnell ein Verkaufsschlager und viele Getränkeproduzenten fingen an, dieses Getränk in ihr Sortiment aufzunehmen. Auch das bekannteste Tonic der Welt, das Schweppes Indian Tonic Water, gibt es bereits seit den 1870er Jahren.

Der Gin Tonic

Das Tonic war auf seinem Siegeszug und eroberte auch schnell die Welt der Cocktails und Longdrinks, seit den 1860er Jahren wurden immer wieder neue Cocktails mit Tonic Water erfunden. Das erste mal wurde 1868 in einem Sportmagazin über Gin Tonic berichtet. Und auch Rudyard Kipling, ein britischer Autor, schrieb im Jahre 1885 über Gin Tonic, obwohl er zu dieser Zeit in Indien lebte. Da Chinin in vielen Arzneimitteln verwendet wird, wurde es während der Weltkriege stark rationiert und der Siegeszug des Gin Tonics vorzeitig abgebrochen. Erst nach dem Ende des 2. Weltkrieges kehrte der Gin Tonic auf die Cocktailkarten der Welt zurück und eroberte auch durch viel Marketing die amerikanischen Clubs und Bars.

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