Ja, wie widmet man sich einem Wein, der gar kein Wein ist. Erst die Beschreibung auf diesem aromatisierten Weinhaltigen Getränk gibt Aufschluss darüber. Eine Gesetzliche Vorgabe des deutschen Weinrechts gibt den Lauffener Weingärtnern nicht die Möglichkeit ihn als Wein zu deklarieren. Aber ist ja auch erst mal egal, denn der Inhalt ist entscheidend und nicht das Etikett.
Die Weingärtner aus Lauffen am Neckar versuchten sich mit einer ganz neuen Methode des Heranreifens ihrer bereits vorhandenen und fertigen Weinen zu widmen. Falsch, so neu ist die Methode natürlich nicht. Das Weine in Barriques oder anderen Holzfässern, die bereits mehrfach vobelegt waren nachreifen, ist eigentlich Gang und gebe. denn der Inhalt ist entscheidend und nicht das Etikett oder die Vorgaben.
Allerdings diesmal eben andersherum. Und zwar bedienen sich hochwertige Spirituosen Hersteller oftmals den beliebten Fässern aus dem Weinanbau, um Ihrer Spirituose eine besondere Note zu verleihen. In diesem Fall eben wurde der Spies umgedreht und der Wein landete in ausgesuchten Barrels und „Hogsheads“. Meiner Meinung nach keine so schlechte Idee, denn ich als alter Rotweinenthusiast bin für alle Innovationen offen.
Die kurzen Fakten über dieses aromatisierte Weinhaltige Getränk. 14 % Alkohol, 4,6 g/l Säure und ein Restzuckergehalt von 11,2 g/l.
Mein Tasting fing schon kurios an, denn aus welchem Glas trinke ich denn so etwas? Deshalb gab es gleich zwei Varianten, wie auf dem Bild unschwer zu erkennen ist. Es ist auch keine typische Weinflasche, und schon das Entkorken war mit einer tieferen Tonale belegt, wie eben bei einer normalen Weinflasche.
Erste Eindrücke in der Nase sind überaus kräftige Noten von Gewürzen, Fruchtauszüge von dunklen roten Beeren, etwas ganz Neues mischt sich hinzu, denn der Geruch lässt nicht auf 14 % Alkohol schließen, sondern eher auf etwas Hochprozentiges.
Am Gaumen verflüchtigt sich der Anschein vom Alkohol und man taucht in einen kräftigen Roten ein. Überaus deutlich ist auch die hervorragende Rauchnote des Getränks. Eine äußerst würzige Nuance gibt ihm Kraft und ein großes Volumen. Die leichte Vanille wiederum lässt ihn sehr harmonisch und ausgeglichen erscheinen. Die Aromen der dunklen Beeren sind auch am Gaumen präsent und runden das Geschmacksbild vollkommen ab.
Für mich ein großartiges Getränk mit Potenzial für noch mehr Experimente, hinsichtlich der vielen Möglichkeiten. Also mein Appell an die Weinmanufakturen, traut euch einfach mal auf anderen Pfaden zu gehen.
Im Abgang bleibt das aromatisierte Weinhaltige Getränk eben so lange wie ein sehr hochwertig ausgebauter Rotwein aus Südafrika, Australien, Chile oder eben eine der Rotweinregionen auch aus deutschen Landen, um nur einige zu nennen.
Mein Fazit, unbedingt mal an-testen. Egal ob du gerne Rotwein trinkst oder eben mal eine hochwertige Spirituose genießen möchtest.
Natürlich wie immer eine Frage des Geschmacks!
P.S. Im klassischen Rotweinglas fühlt er sich wohler!
Euer Frank Lienerth
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