Wer in die Welt des Whiskys eintaucht, wird schnell mit vielen Fachbegriffen konfrontiert. Es gibt Bourbons, Single Malts, Blends und natürlich Scotch. Aber auch der Oberbegriff Whisky bedarf bereits einer Differenzierung. Dabei ist die Tatsache, ob man nun Whisky oder Whiskey trinkt, seit Jahrzehnten Gegenstand von Diskussionen auf vielen Partys und sorgt noch immer für Verwirrung. Die Unterschiede sind vielschichtig und auch bedeutsamer als nur die veränderte Schreibweise. Begleiten Sie uns auf eine kleine Reise in die Geschichte des Whisk(e)ys und erfahren Sie, was es damit auf sich hat.
Die Ursprünge:
Das Wort Whisky leitet sich vom gälischen usquebaugh oder uisce beatha ab, was so viel wie Wasser des Lebens bedeutet. (Uisge bedeutet Wasser. Beatha bedeutet Leben.) Das Wasser des Lebens ist eine gebräuchliche Bezeichnung für viele alkoholische Getränke. Die Wortbedeutung findet man heute auch im französischen Eau de Vie oder im skandinavischen Aquavit. Auch dem Whisky wird also eine heilende Wirkung in vielen Lebenslagen zugeschrieben.
Wer das wohlschmeckende Destillat nun zuerst entdeckte, ist immer noch umstritten, aber historisch auch nicht mehr zweifelsfrei feststellbar. Die Ursprünge liegen in Schottland und Irland. Glaubt man der Legende, dann brachte Irlands Nationalheiliger St. Patrick im fünften Jahrhundert das Geheimnis der Destillation nach Irland. Die ältesten schriftlichen Spuren allerdings finden sich in einem schottischen Steuerdokument aus dem 15. Jahrhundert.
Heute ist die Schreibweise Whiskey in Irland und den Vereinigten Staaten verbreitet, während die Schreibung Whisky in allen anderen Ländern Verwendung findet. Dieses zusätzliche “e” wurde von den irischen Einwanderern im 17. Jahrhundert in die Vereinigten Staaten gebracht und wird seitdem auch verwendet. Vom 18. Jahrhundert bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts verwendeten viele amerikanische Schriftsteller und Journalisten beide Schreibweisen bis man zumindest eine Vereinheitlichung anstrebte.
Eine Eselsbrücke kann helfen, sich die Länder einfacher zu merken. Leider funktioniert es nur mit den englischsprachigen Bezeichnungen der Länder:
Länder, die in der englischen Schreibung ein E im Namen haben, verwenden die Schreibung Whiskey: UnitEd StatEs, IrEland
Länder, die kein E in der englischen Schreibung haben, verwenden die Schreibung Whisky: Canada, Scotland, Japan
Die Brennblasen
Wer einmal eine Führung in einer Whisky-Destillerie gemacht hat, der konnte sicherlich einen Blick auf die riesigen Brennblasen werfen. Diese blank polierten Kupferkolosse sind das Herz einer Brennerei und in Größe und Form sehr unterschiedlich, was zu einer immensen Vielfalt an Geschmacksrichtungen führt. Vor allem in Irland aber auch in vielen Regionen Amerikas werden häufig sogenannte „Pot Stills“ verwendet. Selbst ähnliche Brennblasen produzieren ein Destillat, das sehr unterschiedlich sein kann. Einfluss auf den Geschmack haben verschiedene Eigenschaften, wie z. B. Größe, spezifische Form, Größe der verschiedenen Komponenten, wie sie erhitzt werden, woraus sie hergestellt werden und so weiter. Weltweit berühmt für ihre Pot Stills und ihre Whiskys sind z. B. Glemorangie oder Macallan.
Das Getreide
Getreide, Hefe und Wasser = Whisky. Obwohl diese Gleichung sehr simpel ist, bietet sie trotzdem noch Raum für unendliche Variationen und Verfeinerungen. In Schottland wird gemälzte Gerste in den meisten Whiskys verwendet, in Irland ist das jedoch nicht der Fall. Zwar verwenden auch die Iren gemälzte Gerste, aber sie fügen oft noch andere Getreidearten hinzu. In Abhängigkeit von den zur Verfügung stehenden Getreidesorten kann Whisky also aus verschiedenen Cerealien erzeugt werden. In der Vergangenheit hatte Irlands Wirtschaft oft große Probleme und Gerste war teuer im Ankauf. Daher war es ökonomischer und profitabler auch andere Getreidesorten zur Herstellung von Whiskey zu verwenden. Dieser Whiskey aus Getreide (Grain Whiskey) wurde deswegen oft für die Herstellung günstiger Blends verwendet.
Als die Neue Welt kolonialisiert wurde, trafen die Siedler in Amerika auf unterschiedlichste Klima- und Bodenverhältnisse. Daher wurden hier ebenfalls verschiedene Rohstoffe für die Herstellung von Whisky verwendet. Selbst heute noch ist in den USA Mais eine der Hauptgrundlagen in der Produktion (Corn Whiskey). Im Laufe der Zeit wurden die verschiedenen Rezepturen von Getreidemischungen weiterentwickelt und verfeinert, sodass der amerikanische Whiskey heute nur noch wenige Gemeinsamkeiten mit seinen schottischen oder irischen Brüdern aufweist.
Der Einsatz von Torf
Torf ist verantwortlich für den ausgeprägten rauchigen Geschmack von Scotch. Er wird verwendet, um die gemälzte Gerste zu trocknen, sodass sie zum Mahlen und Maischen bereit ist. Die Art des verwendeten Torfes und die Trocknungsdauer der Gerste im Torfrauch beeinflussen maßgeblich den Geschmack des Whiskys. Dieses Verfahren verleiht dem schottischen Whisky seine Fülle und den intensiven Rauchgeschmack.
Die Islay-Region ist besonders bekannt für torfigen Scotch, darunter Destillerien wie Laphroaig, Ardbeg und Lagavulin. In Irland und den USA hingegen verwenden sie bei diesem Prozess oft Holz, das den Brand weniger rauchig und leichter macht. Aber auch hier gibt es Ausnahmen. Wer einmal an einem Whisky Tasting teilnimmt, sollte bei der Reihenfolge auf die Torfigkeit der Whiskys achten. Wer diesem Geschmack zugeneigt ist, sollte wissen, dass das intensive Geschmackserlebnis die nachfolgenden Whiskys überdecken könnte und die feinen Nuancen eines leichteren Destillats dann nicht mehr so einfach zu vernehmen sind.
Die Destillation
Viele Experten sehen in der Destillation einen der Hauptunterschiede. In der Regel wird schottischer Whisky zweimal und irischer Whiskey dreimal destilliert (natürlich gibt es auch Ausnahmen). Dreimaliges Destillieren ergibt einen leichteren und weicheren Alkohol, der aber auch einen höheren Alkoholgehalt hat.
Die Lagerung
Entscheidend für den Geschmack des Whiskys ist die Lagerung. Besonders die Verwendung bestimmter Fässer und die Lagerdauer im Fass bestimmen den Geschmack des Endprodukts. Schottische Whiskys werden häufig in alten Sherry oder Portweinfässern gelagert. Diese Starkweine wurden importiert und die alten Fässer waren in ausreichender Stückzahl vorhanden. Heute werden auch Barrique-Fässer verwendet, da sich der darin gereifte Wein besser verkauft. Über die Jahre geben diese meist europäischen Eichenfässer ihr Aroma und die Färbung an den Whisky ab. Der Einfluss des vorher in den Fässern gereiften Weins kann man dabei schmecken. Starkweine wie Sherry oder Oloroso sorgen für ein intensiveres Geschmackserlebnis und färben den Whisky auch deutlicher als ein Chardonnay. In den USA kommen teils neue Fässer zum Einsatz, die vor dem ersten Abfüllen innen noch ausgebrannt werden.
Die Zeit im Fass, die oft länger als 10 Jahre dauert, ist der letzte bestimmende Faktor der Lagerung. Je länger der Whisky also reifen kann, desto mehr verändert sich der Geschmack. Nach der Lagerung wird der gereifte Whisky noch auf Trinkstärke verdünnt und in Flaschen gefüllt. Es sind aber auch unverdünnte Abfüllungen erhältlich (Cask Strength).
Die Brennereien
Brennereien muss man sich genauer anschauen, deswegen lassen sie sich nicht in einem Absatz zusammenfassen. Dafür sind sie schlicht zu unterschiedlich. Die älteste registrierte irische Destillerie ist Bushmills, in dieser seit 1608 Whisky produziert wird. Auf Platz zwei landet die älteste amerikanische Brennerei, die Buffalo Trace Distillery in Frankfort, Kentucky. Sie begann 1773 mit der Whiskey-Produktion. Mit nur zwei Jahren Abstand folgt die älteste schottische und heute noch produzierende Destillerie Glenturret, die 1775 eröffnet wurde. Die alten Destillerien, die heute noch produzieren, halten sich meist an die traditionellen Rezepte. Genau das macht die unterschiedlichen Sorten so einzigartig.
Die grundlegenden Unterschiede zwischen Whisky und Whiskey liegen weniger im Namen als im Herstellungsprozess und den verwendeten Zutaten. Stöbern Sie doch in unserem Sortiment und machen Sie sich auf die Suche, um die Welt des Whisky(e)s selbst zu erleben.