Rückblick
Im ersten Teil ging es um drei Fassprojekte anlässlich des 1. Gin- und Whiskyfestivals 2019 in der Xaver Lounge, Peiting. Ausgangswhisky war hier ein Macduff. Nun folgt der zweite Teil, bei dem der Ausgangswhisky ein Peat’s Beast Cask Strength war.
Der Ausgangswhisky
Der Peat’ Beast Cask Strength wurde mit einer Fassstärke von 52,1% Vol. abgefüllt.
Farbe: Helles Gold.
Aroma: Würzig mit Noten von Zimt, frischen Birnen, Äpfeln sowie Lagerfreuerrauch und einer maritim-salzigen Note.
Geschmack: Kräftig mit dunkler Schokolade, Espresso und Torfrauch.
Nachklang: Langanhaltenden und sehr rauchig, mit scharfem Ingwer und deutliche Eiche.
Xaverian VI
Nun wollen wir uns dem Xaverian VI widmen. Er erhielt ein 3 wöchiges Finish in einem 2 Literfass, welches zuvor mit Salvator Bier belegt war. Das untergärige Doppelbockbier ist aus dem Hause Paulaner, mit einer Schokoladennote im Duft und dazu am Gaumen Malz und Hopfen.
Beim Xaverian VI habe ich eine Farbe, die einem schönen Goldton entspricht. In der Nase habe ich Torfrauch, flankiert von Vanille, hellen Früchten, in der Hauptsache Äpfel, maritime Noten, dezent Schokolade, etwas würzige Eiche und karamellisiertes Malz. Diese Aromen setzen sich auch im Mund fort, hinzu kommt eine leicht herbe Note, die wohl dem Hopfen geschuldet ist. Der Nachklang ist mittellang bis lang, fruchtig-süß, aber auch angenehm herb, mit einer leicht pfeffrigen Schärfe.
Fazit: Ein toller Whisky, ein gelungenes Finish. Der Alkohol ist trotz seiner 51% Vol. schön eingebunden. Lecker.
Xaverian VII
Der Xaverian VII erhielt ein 3 Wochen Finish in einem 3 Literfass, welches zuvor mit Marsala Wein geimpft wurde. Marsala Wein ist ein sizilanischer Likörwein. Es gibt in als Marsala oro, Marsala ambra und Marsala rubino, sowohl trocken, halbtrocken als auch lieblich. Welcher hier zum Finishen eingesetzt wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Nun aber zurück zum Whisky. Auch hier haben wir 51% Vol., die Farbe ist einen Hauch dunkler als beim Xaverian VI und entspricht einem dunkleren Goldton. Beim Nosing vernehme ich Torfrauch, in Verbindung mit hellen Früchten, wie Trauben und Äpfel. Maritime Noten sind wieder mit von der Partie, Honig schwingt mit. Im Mund ist es ähnlich, dunkle Schokolade kommt hinzu, ebenso Gewürze und Eiche. Der mittellange Nachklang ist bei mir von medizinischen, die ich zuvor nicht ausmachen konnte, und maritimen Noten geprägt. Denzent Anis kommt hinzu.
Fazit: Der Nachklang hat mich doch etwas überrascht, aber nicht negativ, sondern eher positiv. Dies verleiht dem Whisky deutlich mehr Komplexität. Klasse.
Xaverian VIII
Last but not least der Xaverian VIII. Die Farbe entspricht einem dunklen Mahagoniton. Er kommt mit 50,5% Vol. daher. Das Finish erfolgte in einem 10 Literfass, welches mit Malbec Wein geimpft wurde. Gefinisht wurde für 3 Wochen. Malbec Wein ist kraftvoll, mit einer dunkel-lilanen Farbe. Malbec Rotweine zeichnen sich durch ihre würzige Frucht und ihren vollen Geschmack aus. Das Aromenprofil ist geprägt von Blaubeeren, Lorbeer, Wacholder, Gewürzen, Kirschen und Bitterschokolade. Ob sich die auch im Whisky finden lassen? In der Nase habe ich zunächst eine säuerlich-trockene Weinnote, wie ich sie von Weinessig her kenne. Als erstes kämpft sich die Kirsche durch die sauren Noten, gefolgt von Beerenfrüchten, insbesondere schwarzer Johannisbeere. Lässt man ihn etwas unter Lufteinfluss stehen, wandelt sich der Essig zu Klebstoff, ähnlich dem eines bekannten Chemiekonzerns in Düsseldorf. Kurz blitzt die Blaubeere auf, um dann wieder im Klebstoff zu versinken. Das Mundgefühl ist trocken, auch hier überwiegt die Säure des Weines, gepaart mit einer leichten Süße, die aber nicht zur Säure passt. Im Hintergrund finde ich ein paar vereinzelte Beeren, die von kräftigen Gewürzen erdrückt werden. Der Nachklang ist auch nicht besser. Auch hier überwiegt die Säure des Malbec.
Zwischenfazit: Wenn ich Peat’s Beast wäre, würde ich nach der Vermählung mit Fr. Malbec die Ehe wieder annullieren lassen.
Ok, wir versuchen es mit einem Eheberater, Herrn Wasser. Die Zugabe von Wasser hatte wenigstens den Erfolg, dass ich etwas Lagerfeuerrauch riechen konnte, im Mund habe ich jetzt geräucherte Johannisbeermarmelade.
Fazit: Dieser Whisky trifft so gar nicht meinen Geschmack. Ich glaube, Peat’s Beast Cask Strength und Malbec passen nicht zueinander. Der Rotwein überlagert komplett die Aromen des Ausgangswhiskys. Sie sollten sich zukünftig andere Partner suchen, wobei Peat’s Beast ja schon zwei gut passende Partner gefunden hat (siehe Xaverian VI und VII).
Gesamtfazit Macduff- und Peat’s Beast Fassprojekte
Gut gefallen haben mir der Xaverian VI, der Xaverian VII und der Xaverian X. Sehr gut fand ich den Xaverian XI. Bei ihm hat einfach alles gepasst. Glückwunsch zu diesem Finish, Monika Pummer. Gerne wieder.
Ausblick
Auch in 2020 wird es wieder ein Gin- und Whisky Festival in der Xaver Lounge geben und meine Frau und ich werden dabei sein. Ich freue mich auf das 2. Gin- und Whisky Festival am 17. Oktober 2020, bei Moni in Peiting.