Nach einiger Abstinenz melde ich mich mit einem Review des neusten Streich des Wu-Dram-Clans zurück. Waren die bisherigen Veröffentlichungen bisher im Segment über 100€ angesiedelt, ist diese hier knapp darunter, und war ebenfalls schnell ausverkauft.
Dieser Ledaig aus der Tobermory Distillery hat 11 Jahre in einem Bourbon Hogshead geruht, bevor er 2020 auf Flaschen gezogen wurde. Dass das Fass recht aktiv war lässt sich an der Farbe erahnen: tiefgolden liegt der Whisky im Glas. Sehr genial ist auch das Label – Ctulhu lässt grüßen?
Nase:
Auch in der Nase merke ich sofort – das Fass war recht aktiv. Viele süße Noten von angebranntem Karamell, Vanille und Toffee. Der Kraken ist aber auch nicht umsonst auf dem Label, ein maritimer Einschlag ist nicht zu leugnen, Meeresbrise und Seetang.
Der Rauch ist ein bisschen speckig, aber vor allem ist er “dreckig” und hat einen starken Einschlag von einem brennenden Kuhstall (schwelendes feuchtes Heu, eine Ahnung Gülle). Ein bisschen Zitrusfrucht findet sich noch, eher hintergründig, kommt aber mit ein paar Tropfen Wasser stärker hervor.
Mund:
Im Antritt ist dieser Ledaig sehr pfeffrig (schwarzer Pfeffer) aber mit schön eingebundenem Alkohol. Nachdem sich der Mundraum an die Schärfe gewöhnt hat kommen viel Vanille, etwas Waldhonig, geröstete Haselnuss und Mandel und allgemein viele Röstaromen ins Spiel.
“Dreck” ist da noch, ein schmutziges Aroma. So stelle ich mir vor wie etwas Erde, Brackwasser und Heu zusammen schmeckt, dazu salzige Oliven. Etwas Wasser dämpft diese Noten, und stellt die Süße mehr in den Vordergrund.
Finish:
Das Finish ist lang, hier wird es würziger von der Eiche, aber nicht zu bitter, Asche und Vanille.
Fazit:
Hier ist eine tolle und überzeugende Symbiose vom Brennereicharakter mit dem Bourbonfass gelungen. Der Whisky hat ordentlich Dampf, eine schöne Balance und lässt nichts zu wünschen übrig