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Vor kurzem bekam ich von einem Whiskybekannten aus meiner Hocksheads-Community bei Facebook ein Sample eines Whiskys zugeschickt, der mir bis dato gänzlich unbekannt war. Dementsprechend euphorisch goss ich mir den ersten Dram ein…

Whisky aus Hamburg?

Auf der mir zugesendeten Sampleflasche (vielen Dank nochmal an der Stelle) befand sich ein Etikett mit folgenden Angaben: Weinhaus am Stadtrand (Lehmitz), Hamburg Malt Whisky, Rotspon Fass 58,1 % vol. by Marko Lehmitz. Darunter konnte ich mir nichts vorstellen – zumindest nichts konkretes. Den Namen Lehmitz hatte ich schon in der Vergangenheit öfter mal gehört, konnte den Herren aber spontan nirgends zuordnen. Rotspon als Fassart ist mir bekannt. Die schwedische Brennerei Mackmyra experimentiert jährlich mit diesem Wein, der laut Google ein altes deutsches Wort für roten Fasswein darstellt und im engeren Sinne ein französischer Rotwein ist, der im Fass transportiert wird und in einer norddeutschen Hansestadt zur Flaschenreife gelangt. In solch einem Fass wurde dieser Hamburger Malt Whisky nachgereift. Ich bin gespannt!

Farbe und Aroma

Der Wein lässt sich durch den rotgoldenen Farbstich definitiv erahnen. Farbstoff oder Kältefiltration fand hier keine Verwendung. Die hohe Faßstärke von 58,1 % vol. komplettiert die Natürlichkeit des Tropfens. Die erste Nase ist direkt sehr intensiv. Angenehmer Holzrauch mit Anklängen von verbrannter Kohle geben dem Whisky einen sehr interessanten Antritt im Riechorgan. Untermalt von einer zuckrigen Süße, die in perfektem Einklang mit einer weinigen Trockenheit harmoniert, Beeren gesellen sich hinzu. Nach einigen Minuten im Glas entwickelt die Eiche schokoladige Töne – ich muss an die Kuhfleckenschoki von Milka denken.

Geschmack und Abgang

Auf der Zunge legt der Hamburg Malt Whisky ähnlich intensiv wie in der Nase los. Vanillige Süße die begeistert, Brombeeren bieten die fruchtige Komponente untermalt von toll eingebundenem, leicht trockenen Holzrauch. Zum Abgang hin (mittellang) verstärkt sich noch einmal die Beerenfruchtigkeit, die Süße setzt sich gegen den Rauch deutlicher durch, der im Finish mild ausklingt und der Eiche Platz für die Kuhflecken lässt! Etwas Säure ganz spät erkennbar.

Fazit

Geiles Teil! Hat mich begeistert. So sehr, dass ich nach dem ersten Dram direkt einen zweiten einschenken musste. Nachdem ich mich beim Absender des Samples für dieses bedankt hatte, hinterfragte ich den Whisky und im speziellen die Destille. Denn ich konnte mir keinen Reim drauf machen, wer sich dahinter verbarg. Durch den Rotspon und die Verbindung zu Mackmyra schloss ich die Destille nicht aus. Allerdings kam die Charakteristik des Rauchs nicht ganz hin. Möglich auch ein gut gemachter Deutscher! Denn ich hatte in Nase und Mund weniger den Torf- sondern eher den Holzrauch. Oder war hier am Ende etwa doch ein Highlander in der Flasche und später in meinem Glas gelandet? Meine Anfrage beim Absender sorgte für Aufklärung: Ardmore! Ein klasse Tropfen, den ich selbst nicht besser hätte nachreifen können! Daumen mehr als hoch!

Gruß
Pat

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