Was kommt heute ins Glas?
Eigentlich ist über den heutigen Whisky recht wenig bekannt. Er stammt von der Torf-Insel Islay, allerdings werden weder Destillerie noch Alter oder Alkoholstärke verraten. Groß geworden ist er jedoch nicht in Schottland, sondern durfte sein Finish in der Hamburger Speicherstadt erleben. Genauer gesagt lag er im Spirituosum, dem zugegebenermaßen noch sehr kleinen Whisky-Museum von Marco Lehmitz. Dort reifte er im 30l-Fass nach, das zuvor Sherry und anschließend Rotspon enthielt. Somit handelt es sich zwar grundsätzlich um einen schottischen Whisky, der aber nicht Scotch Single Malt Whisky heißen darf.
Wie nimmt die Nase den Whisky wahr?
Der Rauch bleibt hier eher dezent, dafür sind Johannisbeeren, Kirschen und Brombeeren zu erkennen, die sich sehr schön mit Leder mischen, wie man es vom erstmaligen Öffnen eines Schuhkartons kennt. Dazu schwingt etwas Speck mit, während es im Hintergrund eine leichte Zitrusnote gibt.
Welche Aromen kann man schmecken?
Hier schlägt zunächst wieder das Fruchtaroma zu, das nun neben den roten Früchten vor allem auch reife Orangen und einen Spritzer Zitrone zu bieten hat. Der Rauch ist nun etwas präsenter als in der Nase, mischt sich aber weiterhin mit Leder und etwas Speck.
Was bleibt vom Whisky?
Das Finish ist mittellang und startet zunächst fruchtig-frisch mit Johannisbeeren und Zitrusfrüchten, bevor die ledrig-rauchige Note wieder zum Vorschein kommt.
Welches Fazit kann man ziehen?
Ich bin nicht der größte Fan von eindimensional-rauchigen Whiskys, hier hat das Fass aber tolle Fruchtaromen mit ins Profil gezaubert. Neben vielen dunklen Früchten machen vor allem die Orangen und Zitronen den Whisky sehr spannend. Sicherlich hat man hier kein Komplexitätsmonster, aber mir sagt die gefällige Mischung aus Leder, Rauch und Frucht sehr zu. Ob man jedoch beim Besuch des Spirituosums noch in den Genuss dieses Tropfens kommt, kann ich allerdings nicht versprechen. Das kleine Fass war bei meinem Trip in die Speicherstadt schon recht gut geleert.