Whisky ist mein Metier! Seit vielen Jahren schon bin ich dem Wasser des Lebens restlos verfallen. Und fröne meiner Leidenschaft tagtäglich (betrifft nicht das Trinken). Mittlerweile ist die Welt der Whisk(e)ys so unfassbar vielfältig geworden! In den verschiedensten Fässern wird gereift und nachgereift. Auch Vorbelegungen durch andere Spirituosen finden in der Branche Verwendung: Rum, Cognac, Calvados, Brandy – um nur einige wenige zu nennen. Natürlich erweitert man – vor allem als unabhängiger Abfüller stetig gerne seinen Horizont, indem man auch diese Spirituosen in sein Glas lässt, um die spezifische Aromatik später auch im Whisky richtig deuten zu können. Darüber hinaus entwickelte ich über die letzten zwei Jahre eine kleine Leidenschaft für Gin! Denn anders als beim Uisge Beatha, welches man sich so einschenkt wie es ist und es im Regelfall auch so verkostet wie es ist, lebt der Gin von der Experimentierfreude! Trinke ich ihn pur? Oder mit einem Tonic Water? Trocken in dessen Ausprägung oder eher mediterran? Was schnibbele ich dazu? Gurke oder Zitronenzeste? Der Vielfalt sind hier anders als beim Whisky keine Grenzen gesetzt. Und das schätze ich an der klaren Spirituose.
Barrel Aged Gin
Tatsächlich ist man in der Gin-Branche auch auf das Thema Fasslagerung aufmerksam geworden, was ich persönlich sehr interessant finde. Denn abhängig vom Destillat und seinen Botanicals kann ein passendes Fass einen durchaus spannenden Einfluss auf die Wacholderspirituose haben! Dies führte zuletzt dazu, dass ich bei meinem Besuch der Sauerländer Edelbrennerei eben nach einem solchen Barrel Aged Gin fragte. Und sie hatten einen!
Die Sorte London Dry Gin unterliegt in diesem Bereich strengen Herstellervorgaben. Ähnlich wie bei der Produktion von Bier gibt es hier eine Art Reinheitsgebot: Im Fokus eines typischen London Dry Gins steht in erster Linie die Wacholdernote. Insbesondere künstliche Aromen dürfen während der Destillationsphase nicht hinzugegeben werden! Auch der eingesetzte Ethylalkohol obliegt Kriterien: Dieser darf ausschließlich landwirtschaftlichen Ursprungs sein. Der Gehalt an zugesetzten süßenden Erzeugnissen darf nicht mehr als 0,1 g Zucker/ Liter des fertigen Erzeugnisses betragen! Auch die verwendeten Botanicals dürfen ausschließlich zu Beginn des Destillationsvorgangs hinzugefügt werden. Final darf ein London Dry Gin nicht durch zugesetzten Farbstoff gefärbt werden!
Einen solchen Gin hatte man bei der Sauerländer Edelbrennerei am Start. Und dieser lagerte tatsächlich in einem Fass! Nachdem ich den Gin ins Glas bekam und ein erstes Näschen nahm, wusste ich sofort um was für ein Fass es sich handelte: Laphroaig! Diese Brennerei ist auf der schottischen Insel Islay und darüber hinaus bekannt, stark rauchigen Single Malt Whisky zu produzieren! Und tatsächlich hatte der Gin aus dem Sauerland eine subtile Torfrauchigkeit! Ich war begeistert vom Aroma, welches mich fast vergessen ließ, dass ich eigentlich wegen des Whiskys vor Ort war!
Abfüllen?
Effektiv habe ich vor Ort in Rüthen einen Single Malt Whisky reserviert, der später im Jahr erscheinen wird. Allerdings ging mir in den Tagen nach meinem Besuch dieser Gin nicht mehr aus dem Kopf, was mich dazu veranlasste, mir eine Probe aus diesem Ex-Laphroaig Cask schicken zu lassen. Ich wollte den Gin erneut verkosten, in Ruhe. Einige Tage später tat ich das dann auch. Und zuhause in der “sterilen” Umgebung gefiel mir der Barrel Aged Gin noch besser! Klassische Wacholdernoten, ein harmonischer Mix aus Orange und Mandarine einschliesslich deren Schale – und angenehmer Torfrauch, der sich in Kombination mit der zarten Eiche als leicht ledrig deuten lässt! Was für ein geiles Teil! Geschmacklich wird der Laphroaig-Einfluss erst spät Richtung Abgang deutlich. Dort ist er aber prägnant und macht den Gin aussergewöhnlich! Nach verschiedenen Experimenten mit Tonics fand ich auch tatsächlich eins, welches die Aromatik noch verstärkt – vor allem im Bezug auf den Rauch: das Fentimans Connoisseurs Tonic Water!
Ich rang mit mir selbst, getreu nach dem Spruch “Schuster bleib’ bei deinen Leisten”. Ich habe in der Vergangenheit keine andere Spirituose als Whisky abgefüllt und es auch an sich nicht vorgehabt. Auf der anderen Seite denke ich mir: Hey – schmeckt geil! Wieso nicht?
Lange Rede, kurzer Sinn. Der London Dry Gin mit Laphroaig-Einfluss aus der Sauerländer Edelbrennerei kommt! 22 Monate in diesem einzelnen Ex-Islayfass gereift und nach dem Vorbild der Whiskys von dieser schottischen Brennerei mit 48 vol. % Alkohol abgefüllt! Ein toller Hybrid aus Gin und Whisky. Germany meets Islay!
Der MADE IN GERMANY Barrel Aged Gin wird diesen Monat noch exklusiv bei Feingeist verfügbar sein! Weitere Infos folgen!
Grüße
Euer Pat