Flaschenteilungen sind schon was Schönes. Wo sonst, außer vielleicht auf Messen (die ja leider zurzeit nicht stattfinden), kann man sonst Abfüllungen probieren, ohne vorher eine ganze Flasche zu kaufen. So ging es mir mit meinem ersten Octomore, den ich hier heute probiere.
An Octomore habe ich mich lange Zeit nicht herangetraut. Zu häufig hörte ich: “Viel zu rauchig”. Dass wir uns nicht falsch verstehen: Ich mag rauchige Whiskys. Ich mag es nur nicht, wenn diese mir vor lauter Rauch die Schuhe ausziehen 😉 Also nutze ich die Chance ein Sample eines Octomore im Zuge einer Flaschenteilung zu erlangen.
Hat es mir die Schuhe ausgezogen? Ihr erfahrt es im Beitrag.
Die Abfüllung
Der Single Malt Whisky Octomore wird als besonders rauchige Variante der Bruichladdich Distillery auf der schottischen Insel Islay hergestellt. Hierbei handelt es sich um einem Whisky im Premium-Bereich, was sich auch besonders im Preis niederschlägt. Wir liegen hier bei ca. 130 bis 140 Euro für die 0,7-Literflasche. Doch was macht den Whisky ansonsten so besonders? Die Octomore Whiskys werden zu recht als “super heavily peated” bezeichnet. Bei dieser Abfüllung liegen wir bei ca. 170 ppm. Limitiert ist diese Abfüllung auf 12.000 Flaschen. Abgefüllt mit starken 58,7% kommt dieser Whisky ungefärbt und ohne Filtration in die Flasche. Zuvor durfte der Octomore in 1st-fill Virgin Oak (20%) und 1st-fill Ex-Bourbon (80%) acht Jahre lang heranreifen.
Was sagt die Nase?
Ich stelle mich auf eine Rauchbombe in der Nase ein. Doch was ist das? Ich nehme nur eine schöne Süße wahr, der Alkohol ist recht stechend in der Nase. Aber als “super heavily peated” würde ich das jetzt nicht beschreiben. Die 170 ppm sind in der Nase kaum zu spüren, es liegt ein angenehmer Rauch im Glas und in der Nase. Im Hintergrund finde ich leichte Vanille und etwas Malz. Insgesamt ist der Octomore recht mineralisch mit Anklängen nach Jod. Ganz minimal nehme ich leichte Fruchtaromen war, ich kann diese jedoch nicht wirklich einordnen. Nach dem ersten Schluck verändert sich das Aroma. Hier habe ich jetzt ganz eindeutig “Heftpflaster” in der Nase. Nach der Zugabe von Wasser wird der Whisky noch mal deutlich mineralischer.
Was sagt der Mund?
Voll in die Fresse! Das ist ein heftiger Antritt, der mir die Tränen in die Augen treibt. Der Alkohol schiebt den Whisky heftig an. Hier habe ich sofort das “Heftpflaster” und “Jod” im Geschmack. Der Rauch überdeckt zunächst alles. Jetzt kann ich verstehen, was “super heavily peated” bedeutet 🙂 Fruchtnoten finden ich zunächst kaum bis keine. Der Whisky ist süß und angenehm im Mund. Erst durch die Zugabe von Wasser macht der Octomore auf und es entwickeln sich schöne Aromen nach hellen Früchten. Jetzt trägt der Alkohol die Aromen angenehm durch den Mund. Im Abgang verbleibt eine langanhaltende und schöne Rauchnote.
Was sage ich?
Ich würde meine erste Berührung mit Ocotomore als “geglückt” bezeichnen. In der Nase ist vom heftigen Rauch absolut nichts zu spüren. Erst im Mund fährt der Octomore die Krallen aus. Das liegt zum einen am Alkoholgehalt von 58,7% und zum andere am mineralischen/jodhaltigen/rauchigen Geschmack.
Im ersten Moment gewöhnungsbedürftig, doch mit ein paar Tropfen Wasser ist der Octomore für Liebhaber rauchiger Malts zu empfehlen. Falls ihr noch keinen Octomore im Glas hattet, probiert es aus 🙂
Habt ihr schon Erfahrungen mit Octomore?
Bis zum nächsten Mal.
Euer
Tim