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Fakten:

  • Name: Bruichladdich 2002
  • Abfüllung: Landmark Edition No. 2
  • Destille: Bruichladdich
  • Abfüller: Anam na h-Alba
  • Charakter: Single Cask
  • Region: Islay
  • Destilliert: 28.06.2002
  • Abgefüllt: 11.02.2021
  • Alter: 18 Jahre
  • Alkoholgehalt: 61,0% Vol.
  • Fassnummer: -/-
  • Fassart: 1st fill Ex-Oloroso Sherry Cask
  • Flaschenzahl: 120
  • Flaschennummer: 53
  • Inhalt: 0,7l
  • Farbstoff: Nein
  • Kühlgefiltert: Nein

Allgemeines:

Hinter dem unabhängigen Abfüller Anam na h-Alba steht Tom Skowronek, der dieses Label 2012 aus der Taufe gehoben hatte. Seine Forderungen an seine Einzelfässer, die er kauft, sie müssen Qualität und Geschmack haben. Ihm zur Seite stehen seine Frau Melanie und sein Freund Christian Priess.

Da Tom schon so lange mit seinem Label aktiv ist, gibt es natürlich jede Menge Fässer und Destillen, die er angeboten hat und eine Auflistung, würde den Rahmen sprengen. Eine Abfüllreihe kann ich aber getrost erwähnen, denn sie stehen in direkter Verbindung zu Tom und Melanie Skowroneks Heimatort Oberhausen.

Das wäre die Landmark Edition, wovon es bisher nur zwei Abfüllungen gibt. Landmark Edition No. 1 kam 2015 und war ein Einzelfass der Destille Springbank. Das Fass selbst war ein 1st Sherry Cask, der Whisky darin 1993 destilliert und eben in 2015 abgefüllt. Das Label zierte die Zeche und Kokerei Zollverein, die am 14. Dezember 2001 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen wurde.

Das Label der Landmark Edition No. 2 ziert das Bild des Wahrzeichens von Oberhausen, dem Gasometer. Dieser wurde 1929 erbaut und 1988 stillgelegt. Er hat eine Höhe von117,5m und einen Durchmesser von 67,6m. Seine Aufgabe war die Aufnahme des Koksgases. Heute beherbergt er Ausstellungen und es können an Führungen teilgenommen werden. Nachts wird er durch eine Illumination schön in Szene gesetzt.

Optik:

Im Falle dieses besonderen Laddies von Anam na h-Alba möchte ich mich dreimal zur Farbe äußern, angefangen bei der Farbe des Whiskys in der originalen Flasche, über das Sample und bis dahin, wo er ins Glas eingeschenkt wurde. In der Flasche macht der Bruichladdich durch dunklen Bernstein oder hellen Espresso auf sich aufmerksam, dazu ist zu beobachten, dass aus dem Inneren der Flasche ein Weinrot herausleuchtet. Im Sample hellt der Whisky wesentlich zu mittelbraunem Bernstein auf und das Weinrot verliert sich. Im Glas verändert sich der Islay-Whisky hinsichtlich der Farbe im runde nicht, aber es kommen von Innen goldene Reflexe heraus.

Aroma:

Trocken süßes Aroma kommt aus dem Glas der Nase entgegen. Dieses zieht gedörrte Früchte, wie ein paar Rosinen und Feigen, aber auch sehr viele Datteln, mit nach oben. Als Beiwerk zu dem Dörrobst wabert Liebstöckel mit. Ich finde der Maggiduft gibt sich schön dezent. Wenn ich mit dem Glas vor der Nase hin- und herfahre, läßt sich Toffee erkennen. Dunkle beerige Früchte, die mit ein wenig Bitterschokolade überzogen sind, kommen nach einiger Zeit auf. Altes feuchtes Holz mischt sich zu den anderen Aromen. Bedenkt man das Alkoholvolumen, dann wird der Genießer angenehm überrascht sein, die Fassstärke ist richtig gut eingebunden.

Geschmack:

Im Mund hält sich der Bruichladdich nicht so zurück, wie bei der Nase. Da lässt er sich schon etwas gehen, der Antritt macht mit kräftiger pfeffriger Würze und und kleiner Schärfe gut bemerkbar. Im Anschluss entwickelt sich, meiner Meinung nach, die volle Stärke des Olorosofasses. Eine wahnsinnig trockene Süße meldet sich mit dunklen Beeren, einer großen Tafel Dunkelschokolade an. Dazu gibt es altes benutztes Eichenholz und Lakritze. Je länger der Whisky auf der Zunge verbleibt, desto trockener wird es, wenn der Laddie seinen Weg durch die Speiseröhre gefunden hat. Und es dauert, bis die Speichelproduktion wieder ihre Arbeit aufnimmt. Ähnliches kenne ich von Barriqueweinen her. Dieses Verhalten ist schon Mega. Lasse ich auch noch etwas Luft in den Mund, dann entwickelt sich noch ein leichter Geschmack nach Maggi.

Abgang:

Ab dem Zeitpunkt, wo der Maggigeschmack hervorkommt, beginnt ein wahnsinnig langer Abgang. Der ist geprägt durch Holz, Bitterschokolade und Lakritze.

Schlusswort:

Obwohl offiziell nicht verfügbar, bin ich sehr froh darüber, dass ich nach einen Landmark Edition No.2 gefragt habe. Ich hätte mich geärgert, wenn ich das nicht gemacht hätte. An diesem Bruichladdich passt alles, tolles Aroma mit zurückhaltendem Alkohol, dazu ein ganz besonderes Geschmackserlebnis. Im Mund wütet die Fassstärke etwas, aber ab einem gewissen Level kann es kein Zurückhalten mehr geben. Es ist jetzt schon abzusehen, dass nach dem Öffnen der Flasche jeder Dram und jeder Tropfen mit einer spaßigen Zeit verbunden sein wird. Wer eine Flasche besitzt, sie aber noch geschlossen hat, dem kann ich versprechen, sich etwas richtig Gutes zugelegt zu haben. Wie ein Boxer nach einem Sieg, dürfen beide Fäuste nach oben gehen.

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