Fakten:
- Name: Laphroaig PX
- Abfüllung: Original (Travel Retail Exclusive)
- Destillerie: Laphroaig
- Abfüller: Laphroaig
- Charakter: Single Malt
- Region: Islay
- Destilliert: -/-
- Abgefüllt: 2020
- Alter: NAS
- Alkoholgehalt: 48% Vol.
- Fassnummer: -/-
- Fassart: Bourbon Barrels, Bourbon Quarter Casks, Pedro Ximénez Casks
- Flaschenzahl: -/-
- Flaschennummer: -/-
- Inhalt: 1,0l
- Farbstoff: Ja
- Kühlgefiltert: Nein
Allgemeines:
Begonnen hat alles im Jahr 1810. Einen interessanten Wechsel gab es im Jahr 2021. John Cambell, der bis Dato 25 Jahre Distillery Manager von Laphroaig gewesen ist, verließ die Brennerei, sein Nachfolger wurde Barry Macaffer. Barry ist schon seit 2011 im Team, zuständig für die Malzböden und Lagerhaltung gewesen, stieg dann 2016 zum Assistent Manager, was es ihm 2021 durch den Weggang von John Cambell ermöglichte, die komplette Führung zu übernehmen.
Vorab noch eine Anmerkung zur Aussprache des Destillennamens Laphroaig, der im Text genug erwähnt wird. Ich schreibe es einmal genau so in Deutsch, wie es ausgesprochen wird, nämlich Lafroig. Laphroaig bedeutet aus dem gälischen übersetzt „breites Tal in der Bucht“. Noch eine weitere Anmerkung. Längjährige Whiskyfreunde dürften den altbekannten Werbespruch von Laphroaig kennen: „You love it or hate it“, entweder du magst ihn oder du hasst ihn. Ich denke letzteres wird in der Whiskywelt eher seltener zutreffen, die meisten lieben die Brennerei, mich eingeschlossen.
Nun noch etwas zum Laphroaig PX. Meine Flasche hat den Bottlecode L0 062 SB1 2068. Leider bekam ich es nicht heraus, welches Abfülljahr das ist. Wenn ich Whiskybase hinzuziehe, dann ist die erste registrierte Flasche aus dem Jahr 2010. Hier hieß er noch PX Cask. Das Label war, bis auf den Schriftzug „PX Cask“ und zwei dünnen Streifen, die in Weinrot gehalten waren, im allgemeinen eher blaß, die Schrift dünnschwarz. Aber schon damals in der 1l-Größe abgefüllt und mit 48% Alkoholvolumen ausgestattet. Im Jahr 2013 wurden das Label und die Tube optisch verändert. Dieses neue Design hat bis heute seine Gültigkeit. Was nicht herauszubekommen gewesen ist, ob schon beim PX Cask im Jahr 2010 gefärbt wurde. Fakt ist, die aktuellen Flaschen geben über einen kleinen Aufkleber Auskunft, dass Zukerkulör zugesetzt wird. Meine persönliche Vermutung, da es sich um eine Travel Retail Abfüllung handelt, will man den Inhalt der Flasche auf einem optisch gleichen Level halten. Travel Retail ist sogleich das passende Schlagwort, der Laphroaig PX dürfte einer der Wenigen, wenn nicht sogar der einzige Whisky sein, der als 1l-Flasche für den Duty Free-Bereich angedacht ist und trotzdem außerhalb käuflich ist. Also eine Travel Retail Abfüllung im Core Range Segment.
Optik:
Die Farbe des beliebten Laphroaigs würde ich als hellbraunen Bernstein betiteln. Ein anderer Vergleich wäre flüssiges Gold, in den ein Schuss Kaffee reingegeben wurde. An der Glaswand gibt er sich sehr ölig, spät beginnen sich Legs zu bilden und es dauert, bis sie genug Gewicht durch angesammelten Whisky bekommen, dass sie nach unten fließen können.
Aroma:
Der Rauch, der dem Glas entweicht, ist leicht aschig und ganz wenig mit Speck behaftet. Hinter dem Rauch sammeln sich in erster Linie süßlastige Aromen wie Weintrauben, Vanille und milder Honig. Typische Aromen eines Pedro Ximénez Sherry können wahrgenommen werden, als da wären getrocknete Datteln und Feigen. Mir fällt noch Jodsalz auf, im weiteren Verlauf kommt noch dunkle Schokolade und schwarze Kirschen hervor. Die Abschlussnote bildet schwarzer Pfeffer. Seine 48% Alkoholvolumen drücken das Gesamtpaket an Aromen schon mit einer Vehemenz nach vorne.
Geschmack:
Mit kräftiger Ingwerwürze startet der Islay-Whisky seinen Auftritt auf der Zunge. Der erste Geschmack, der sich im Anschluss entwickelt, hat etwas Aschiges. Danach habe ich Torf auf der Zunge, der nicht lange präsent bleiben möchte. Er macht so Platz für getrocknete Pflaumen und Feigen, zu ihnen gesellen sich Korinthen. Es wird leicht trocken im Mund, dabei werden Lakritze und ein paar Brombeeren freigesetzt. Diese werden von einem holzigen Unterton begleitet. Am Ende blitzt dunkle Bitterschokolade auf.
Abgang:
Der Laphroaig geht in einen langen Abgang über. Dafür sorgen die lang im Mund haftenden Geschmäcker Lakritze, Brombeere und Bitterschokolade.
Schlusswort:
Vom Start weg war für mich der Laphroaig PX die gelungene Verbindung von Islay und Pedro Ximénez Sherry. Der süße Sherry zieht den Rauch gegenüber anderen Abfüllungen aus gleichem Hause etwas in den Keller. Gut geeignet um Neugierige an rauchige Whiskys heranzuführen. Erwähnenswert ist, dass die 48% Alkoholvolumen gefühlt wie 55% rüberkommen. Wie oben erwähnt, kräftig wird das Aroma aus dem Glas geschoben, doch auch im Mund kommt er nicht blass daher. Wie gesagt, vom Start weg gefiel mir der PX, gefällt mir immer noch und wird mir sehr wahrscheinlich in der Zukunft noch gefallen. Erst vor zwei Jahren habe ich ihn mir gekauft, 7 Jahre nach dem ersten Glas bei einem Freund. Es könnte durchaus passieren, dass er die Ausnahme unter der Regel wird, nämlich keine Flasche zweimal kaufen.