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Ein guter Bekannter hat kürzlich bei Laphroaig ein Live-Tasting gewonnen und mich freundlicherweise eingeladen, diesem beizuwohnen. Dieses fand gestern Abend um 19 Uhr statt. Schon im Vorfeld erhielt ich auf dem Postweg eine Box, die neben zwei Gläsern und einer Pipette auch fünf Samples zu je 2 cl enthielt.

Meine Eindrücke zum Tasting und den verkosteten Whiskys einschliesslich des New Makes der Brennerei Laphroaig lest Ihr in diesem Beitrag.

Viel Spaß!

Einleitung

Statt fand das Live-Tasting via Microsoft Teams. Insgesamt 12 Teilnehmer wurden von Daniel Schöll, Brand Ambassador von Beam Suntory hier in Deutschland durch die zweistündige Veranstaltung geführt. Nach einigen Infos zur Entstehung der Brennerei Laphroaig, Herstellung und Reifung ging es mit der Verkostung des ersten Samples los. An die offizielle Reihenfolge hielt ich mich nicht – zumindest zu Beginn.

Laphroaig New Make Spirit

Offiziell startete die Verkostung mit dem klassischen Laphroaig 10 Jahre. Da ich diesen aber quasi in und auswendig kenne, begann ich den genussvollen Teil des Abends tatsächlich mit dem New Make Spirit. Hierbei handelt es sich um das ungelagerte Destillat der Islay-Brennerei.

Farbe: Nein.

Aroma: Ich fühle mich direkt wieder an meine alte Wirkungsstätte zu St. Kilian zurückversetzt! Genau in die Zeit, in der dort rauchig produziert wird! Der New Make Spirit von Laphroaig ist perfekt ausbalanciert was Süße und Würze betrifft. Hinzu gesellt sich eine getreidige Aromatik, die mich an einen ungebackenen Brotteig erinnert. Auch die Hefe, die ich vernehme passt ganz gut. Nach einiger Zeit entwickelt das Destillat für mich eine sehr intensive Erdnussnote, die in Kombination mit dem Teig die Assoziation nach Nic Nacs in mir hervorruft! Der hohe Alkoholgehalt (67,6 % vol. Alkohol) lässt Platz zum verdünnen, was ich auch mit ein paar Tropfen Wasser praktiziere. Dadurch wird der Spirit medizinischer, typischer. Der Rauch kommt deutlich kräftiger hervor als unverdünnt und zeigt unterschwellig Aromen von Jod und Kräutern mit einer erdigen Kante.

Geschmack: Sehr kräftig (was zu erwarten war) und wärmend. An sich doch eher trocken, was sicherlich auch dem Alkoholgehalt geschuldet ist. Der Mundraum wird aber zweifelsohne komplett in Beschlag genommen! An sich ist der Geschmack des New Makes aber sehr fein und elegant, ein zarter Mix aus Süße und Würze ist auch hier spürbar – wenn auch unterschwellig. Hier ergänzt sich die Aromenpalette durch Wasserzugabe um eine sehr intensive Kräuterbonbon-Note. Allgemein wird das Destillat weicher und eine Spur Teer blitzt auf der Zunge kurzzeitig auf.

Abgang: Mittellang (auch dem Alkoholgehalt geschuldet), hier effektiv am rauchigsten mit Kräutern und deutlicher Süße.

Anmerkung: Laphroaig befüllt seine Fässer mit unterschiedlichem Alkoholgehalt. Beginnend bei klassischen 63,5 Umdrehungen bis rauf zu 67,6 Volt. Je nach zu befüllendem Fass variiert somit die Höhe des Alkohols, mit dem das jeweilige Fass belegt wird. Der New Make Spirit stellt quasi den maximalen Alkoholgehalt dar, mit dem Laphroaig ins Fass geht.

Laphroaig 10 Jahre

Es folgte innerhalb des Line-Ups DER Laphroaig schlechthin. Diesen hatte ich unzählige Male in der Vergangenheit im Glas und bereits vor sechs Jahren in einem meiner Videos besprochen. Damals noch unter dem alten Pseudonym: Laphroaig 10 Verkostung – YouTube

Farbe: Heller Bernstein (gefärbt).

Aroma: Hate it or love it – dieser Spruch ist beim 10er Programm. Wenn man diesen im Glas hat und ein erstes Näschen nimmt, weiss man sofort wieso: kräftiger Torfrauch! Hinzu gesellt sich eine deutliche Süße in Kombination mit einer ganzen Ladung Kräutern, was ich pauschal als Kräuterhonig beschreiben würde. Nach einer Zeit verändert sich der Rauch vom medizinischen ins teer-lastige, die Erinnerung an Druckerschwärze manifestiert sich in meinem Kopf. Unterschwellig vernehme ich auch etwas Minze, die mir so neu ist im 10-jährigen.

Geschmack: Weich und süß auf der Zunge. Kräuterbonbons sind für mich sehr markant, auch der Honig findet sich wider. Einen Kontrast stellt der aschige Rauch dar, der mit Jod und einer Prise schwarzem Pfeffer um die Ecke kommt. An sich aber smooth und elegant ohne Ende, blendet man den markanten Rauch aus.

Abgang: Dieser ist mittellang und von Kräutern und Rauch geprägt. Im Finish in Form der Bonbons sehr süß.

Anmerkung: Laphroaig verwendet für die Reifung Ihres 10-jährigen ausschliesslich Ex-Bourbon Barrels zu je 200 Litern Fassungsvermögen. Diese waren vorher bei Maker’s Mark in Amerika im Einsatz. Und nur diese finden beim Standard mit 10 Jahren Verwendung.

Laphroaig 10 Jahre Sherry Oak Finish

Als drittes durfte die Neuerscheinung ins Glas – der Laphroaig 10 mit Sherry Finish! Dieser setzt sich aus zweierlei Fasstypen zusammen: Ex-Bourbonfässer aus amerikanischer Weisseiche und Ex- Oloroso Sherryfässer aus europäischer Eiche. Diese wurden miteinander verheiratet und im Anschluss in ehemaligen Oloroso Sherryfässern aus europäischer Eiche nachgereift, was dem Malt seinen Namen verleiht. 48 Umdrehungen finde ich theoretisch auch passend, um der Aromatik einen Träger zu geben.

Farbe: Dunkler Bernstein (ungefärbt).

Aroma: Gewürze und deutliche Eiche sind direkt präsent. Eine sehr gedeckte Blumigkeit, die mich an Moschus erinnert addiert sich. Der Rauch ist gar nicht mal so ins Gesicht, wie man es vom klassischen 10er kennt, sondern wunderbar und tief eingebunden. Nach einer Weile kommt eine Assoziation nach Möbelpolitur hinzu, unterschwellig ein Spritzer Zitrus mit der Süße von Brause. Offiziell ist beim Geruch noch die Rede von Bleistift. Unterschreibe ich. Tolle Nase!

Abgang: Mittellang, sehr fruchtig für einen Laphroaig mit Noten von Blaubeeren und Kirschen. Zart ausklingender Rauch mit aschiger Kante. Leider ist der Whisky hinten raus extrem schnell weg. Trinkt sich für mich wie ein 40 %er. An sich kommt mir dieses Sherry Finish allgemein gesehen etwas wässrig im Geschmack vor, trotz der 48 Umdrehungen. Für mich hält er geschmacklich nicht mit dem Aroma mit und enttäuscht mich deswegen ein wenig.

Anmerkung: Dass Der Laphroaig Triple Wood vom Markt geht ist Fakt! Fälschlicherweise ging ich davon aus, dass er durch dieses 10-jährige Sherry Finish ersetzt wird. Dem ist aber nicht so! Diese Nachreifung in Oloroso Sherryfässern ist limitiert und effektiv auch schon wieder ausverkauft. Möglicherweise wird er im kommenden Jahr neu aufgelegt als jährliche, aber limitierte Abfüllung.

Laphroaig Lore

Nach dem Sherry Finish durfte der Laphroaig Lore ohne Altersangabe Einzug ins Glas halten. Bereits vor fünf Jahren habe ich diesen im Video besprochen: Laphroaig Lore Verkostung – YouTube. Daher war ich im Vorfeld sehr neugierig, ob der Whisky heute noch derselbe von der Machart ist und wie er mir 2021 schmeckt.

Farbe: Gold (gefärbt).

Aroma: Markante, zuckrige Süße mit unterschwelliger Würzigkeit gehen Hand in Hand mit einem sehr satten, medizinischen Laphroaig-Rauch. Dieser bekommt nach gewisser Zeit einen aschigen Touch mit Anflügen von Heu und Stroh – oder besser gesagt Kuhstall! Hört und liest man bei dem ein oder anderen Laphroaig öfter mal. Tatsächlich habe ich auf Anraten von Daniel, der durch den Abend führte ein paar Tropfen Wasser hinzu gegeben. Die 48 % vol. Alkohol hätten es wohl an sich nicht nötig gehabt, verdünnt zu werden. Effektiv kamen aber durch die Zugabe von Wasser sehr schöne, schokoladige Noten zum Vorschein, die mit einer Fruchtigkeit von Weintrauben spielten.

Geschmack: Ein schöner Mix aus süß und würzig. Sehr ölig kommt mir der Lore auf der Zunge vor und begeistert mit kräftigem Rauch, Assoziationen nach Jod und Teer, sowie einer gedeckten Blumigkeit. Auch hier wird durch das Verdünnen die Schokolade wunderbar greifbar und rundet den Whisky harmonisch ab.

Abgang: Mittellang, sehr weich und elegant. Ausbalanciert was Süße und Würze betrifft, die mich total an die Nic Nacs aus dem New Make Spirit erinnert. An sich ist der Lore tief und vielschichtig, ohne dabei zu komplex zu sein. Er ist einfach gehalten. Das was er aber aromentechnisch zu bieten hat ist on point und gefällt mir sehr gut. Definitiv anders von der Charakteristik und Aromatik als der Lore aus dem Video von vor fünf Jahren. Aber nicht schlechter.

Anmerkung: Der aktuelle Lore ist gefärbt, um die gleiche Farbe wie das damals erste Batch zu haben. An sich färbt man bei Laphroaig den Großteil der Abfüllungen aus diesem Grund: einheitliche Farbgebung. Sollte der 10er Sherry Finish zurückkommen, wird dieser dann wohl auch mit Farbstoff versehen sein. Was die Fasszusamensetzung des Laphroaig Lore betrifft, habe ich nicht schlecht gestaunt:

21 Jahre alte Bourbon Barrels (Refill)
15 Jahre alte Bourbon Barrels (Refill)
11 Jahre alte Virgin Oak Casks aus europäischer Eiche
10 Jahre alte Oloroso Sherryfässer aus europäischer Eiche
9 Jahre alte Quarter Casks
8 Jahre alte Bourbon Barrels (1st Fill)

Krass!

Laphroaig 16 Jahre

Zum Abschluss des informativen Abends genehmigten wir uns noch den Laphroaig mit 16 Jahren und 48 Umdrehungen.

Aroma: Sehr tief, wunderschöner Torfrauch mit maritim-frischer Kante. Effektiv riecht man hier sehr schön und deutlich einen fruchtigen Mix aus reifen und unreifen Stachelbeeren. Im Hintergrund liegen zarte Kräuter und ein süßer Mix aus Zucker und Honig. Nach dem ersten Mal probieren tritt die Süße in den Hintergrund und die pfeffrige Würze übernimmt. Tolle, frische Nase!

Geschmack: Sehr smooth mit markanten Kräutern, cremiger Vanille, toll eingebundenem Torfrauch und unterschwelliger Fruchtigkeit.

Abgang: Mittellang, sehr angenehm und seidig weich hinten raus. Reifer Pfirsich lässt sich als Frucht vernehmen, Kräuter und leicht trockener werdende Eiche im Finish. Was sich im Mundraum hält ist für mich tatsächlich eine Assoziation nach Gurkenwasser – so banal das klingt.

Anmerkung: Gereift ist der 16-jährige gänzlich in First Fill Bourbon Barrels zu 200 Litern. Sehr gesetzt wirkt er auf mich. Ehrlich und maritim. Mag ich!

Fazit zum Abend und mein Ranking

Danke Thorsten für die Einladung!
Der Abend war unterhaltsam und vor allem informativ! Viele Dinge, die ich so noch nicht wusste! Klasse Whiskys die mich in meinem Urteil bestärken, dass Laphroaig zu meinen Favoriten im Bereich schottischer Brennereien zählt. Und vielleicht auch effektiv aktuell meine liebste ist!

Ranking:

1. Platz: Laphroaig Lore. Diese Fässer zu selektieren, zu blenden und den fertigen Single Malt so treffend auf den Punkt zu bekommen ist Kunst. Gefällt mir nach wie vor sehr gut und sollte Eurerseits definitiv mal probiert werden!

2. Platz: Laphroaig 16 Jahre. Dicht hinter dem Lore folgt der 16er. Gesetzt, maritim und frisch – ich mag Ihn!

3. Platz: Laphroaig 10 Jahre Sherry Oak Finish. Wie schon geschrieben – Nase: Traum. Geschmacklich kann er aber für mich nicht ganz mithalten. Ich denke als Faßstärke wäre der brachial gut!

4. Platz: Laphroaig 10 Jahre. Ja, bei dem Line-Up muss einer das Schlusslicht bilden. In dem Fall das Flaggschiff. Was aber nicht heisst, dass er schlecht ist. Für das, was der Whisky kostet ist er ein schöner Einsteiger in die Welt der stark rauchigen Single Malts und geht für mich immer.

Ohne Wertung ist der New Make Spirit. War einfach mal ein riesen Highlight, diesen probieren zu können. Hat mir sehr gut gefallen.

War ein gelungener Abend, der jederzeit gerne wiederholt werden darf!

Grüße,
Pat


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