Fakten:
- Name: Old Pulteney 1997
- Abfüllung: Hand Filled
- Destille: Old Pulteney
- Abfüller: Ich selbst
- Charakter: Single Cask
- Region: Northern Highlands
- Destilliert: 08.09.1997
- Abgefüllt: 05.05.2018
- Alter: 20 Jahre
- Alkoholgehalt: 52,3% Vol.
- Fassnummer: 1078
- Fassart: 1st fill Bourbon
- Flaschenzahl: -/-
- Flaschennummer: 177
- Inhalt: 0,7l
- Farbstoff: Nein
- Kühlgefiltert: Nein
Allgemeines:
Es war der 05.05.2018, ein Tag nach der Abfahrt mit dem Reisebus in Böhl-Iggelheim (Rheinpfalzkreis (RP)) und der erste Morgen eines neuntägigen Schottlandurlaubs. Übernachtet wurde im Mackays Hotel in der Hafenstadt Wick, dem Hauptort der Grafschaft Caithness. Nach der Einnahme meines ersten Full Scotish Breakfast, stand auf dem Tagesprogramm der Besuch der ersten Destille auf dem Programm. Nur 15 Gehminuten vom Hotel entfernt, liegt die Destille aus der die hier vorgestellte Handabfüllung stammt, Old Pulteney. Die damalige Reisegruppe, hauptsächlich aus Mitgliedern der Whisky Freunde Pfalz bestehend, war selbstredend für eine Führung, inklusive Tasting, angemeldet. Am Tor wurden wir schon von unserer Tourguide Kathy, einer sehr patenten und lustigen Frau, empfangen. Für mich war es schon aufregend, zum ersten Mal durch eine Brennerei auf schottischem Boden geführt zu werden. Das Highlight der Führung sollte das am Ende stattfindende Tasting sein. Hierbei wurden wir noch informiert, dass zwei Fässer bereitstanden, aus denen der eigene Whisky abgefüllt werden kann. Das eine Fass war ein 11 Jahre altes, das andere ein 20 Jahre altes Einzelfass. Nach dem die Preise gehört wurden, war der Kauftrend eher zum dem jüngeren Teil, denn es war ja am zweiten Tag noch nicht abzusehen, was denn in den Folgetagen noch so alles gekauft wurde. Nachdem wir eine Probe bekamen, stand jedoch fest, die ältere Handabfüllung wird es werden.
Da es die erste Destille gewesen ist, hat sie auch einen besonderen Stellenwert in meinem Herzen.
Optik:
Nicht nur das Selbstabfüllen bleibt für mich ein unvergessliches Erlebnis, der Whisky selbst, den ich mir damals in die Flasche hineingefüllt habe, ist hinsichtlich der Optik immer noch ein Erlebnis. Er strahlt aus der Flasche wie eine ganze Palette Goldbarren in Fort Knox. Das Fass und die Zeit haben gute Arbeit geleistet.
Aroma:
Eine schöne cremige Vanillenote kommt aus dem Glas an meine Nase heran. Die Bourboneinwirkung durch das Fass ist unübersehbar. Das danach folgende Aroma würde ich als einen mit dunklen Früchten gefüllter Strohkorb bezeichnen wollen. Brombeeren, Heidelbeeren und Schwarzkirschen würde ich da einmal aufzählen wollen. Ein kleine Prise Fleur de Sel hüpft ab und zu hoch und fällt wieder zurück ins Glas. Geröstete Brotstückchen schweifen in den Tiefen des Glases umher, sie bilden eine angenehme Basis zu den zuvor beschriebenen Noten. Von der süßen Seite gibt es sahnigen Karamell. Die Fassstärke unterstützt die Aromenentfaltung sehr gut und ist meilenweit davon entfernt die Nasenschleimhäute zu reizen.
Geschmack:
Mit viel Würze startet die Einzelfassabfüllung ihren Auftritt auf der Zunge, aber keinesfalls mit scharfer Begleitung. Die Würze bleibt lange präsent, doch irgendwann muss sie weichen, um der Note den Platz frei zu machen, die hauptsächlich auf ein Bourbonfass schliessen lässt, einer Vanille. Im Mund kann der Old Pulteney seine Fassstärke also nur sehr schwer verbergen. Untermauert von Karamell und Honig wird der Geschmack langsam runder. Im Kapitel Geschmack kommen wieder dunkle Früchte auf, hier sehe aber mehr getrocknete Pflaumen und frische süße Brombeeren. Dadurch wird das das Geschmacksbukett weiter gerundet. Vom Eichenfass selbst gibt es wenig Geschmack, das hält sich dezent zurück. Ich schmecke noch leicht herben Honig, der auf frisches Kokosfleisch geträufelt wurde heraus. Ja, ich kann etwas Kokos finden, aber das ähnelt tatsächlich frischer Kokos und nicht das künstliche Aroma, welches bei Eis oder Sonnencreme zum Einsatz kommt. Damit werden die letzten Lücken des Geschmacksrades ausgefüllt, das Bukett kann als abgerundet angesehen werden.
Abgang:
Den Abgang würde ich als mittellang bezeichnen. Die geschmeckten dunklen Früchte werden lange mitgetragen, zusammen mit Karamell und Honig, bevor sie allesamt entschwinden.
Schlusswort:
Dieser Old Pulteney war wie erwähnt meine erste Handabfüllung live und direkt vor Ort. Sie hat eine Kleinigkeit gekostet, dazu noch der neuntägige Schottlandurlaub on Top, wo ich schwerlich die Kosten auf eine Whiskyflasche umlegen kann. Denn das Erlebte ist unbezahlbar, so dass die Kosten für den Urlaub nahezu vernachlässigbar sind und kaum auf den gekauften Whisky umzulegen sind. Damals stand noch ein zweites Fass als Handabfüllung bereit, der Whisky war beinahe um die Hälfte jünger. Wenn möglich hätte ich mir den auch noch mitgenommen, obwohl er dem 20 Jahre alten Einzelfass kaum das Wasser reichen konnte. Aber ich musste auch vorrausschauen, denn Old Pulteney hatten wir ja am zweiten Tag besucht und es lagen noch ein paar Tage und einige Destillenbesuche vor uns. Schon beim ersten Probedram war ich hin und weg von diesem Fass und ich kann schlussendlich einfach nur sagen, genialer Whisky. Bevor ich es vergesse, er bietet genug Spielraum, um mit Wassertropfen spielen zu können, was ich bei Gelegenheit vielleicht noch tun werde.