Rock Island ist eine Marke des Unabhängigen Abfüllers Douglas Laing. Dieser füllt in der Serie „Remarkable Regional Malts“ die unterschiedlichen Whisky-Regionen Schottlands als Blended Malts ab. Der Rock Island, früher bekannt unter Rock Oyster, steht dabei für die Whiskyregion der „Islands“. Unter der Marke Rock Island werden unterschiedliche Blended Malts abgefüllt: Der klassische Rock Island Small Batch – ohne Altersangabe – sowie zwei Abfüllungen im Alter von 21 sowie 10 Jahren. Letztes Jahr kam nun der Rock Island Sherry Edition – ohne Altersangabe – neu auf den Markt.
Diese Abfüllung wurde auf Grundlage des klassischen Rock Island Small Batch hergestellt. Nachdem dieser geblendet wird, bekam die Sherry Edition eine kurze Nachreifung. Somit werden die stark maritimen Noten des Rock Island dem spanischen Sherry-Einfluss ausgesetzt. Wie viel Einfluss hat nun die kurze Nachreifung auf den Rock Island Sherry Edition. Starten wir den Vergleich:
Rock Island Small Batch
Farbe: blasses Gold (ohne Farbstoff)
Geruch: Zunächst kommen leichter Rauch gemeinsam mit starken maritimen Noten auf – Als würde eine Meereswelle in den Hafen schwappen. Später sind leichte Zitrusnoten bemerkbar.
Geschmack: Ein kräftig scharfer Antritt mit 47 Prozent, der auf das junge Alter des Blends hinweist Der Rauch ist geschmacklich im Hintergrund, während sich salzige Geschmäcker stark um die Zunge legen. Die leicht herben Noten am Ende sind schließlich auch im Abgang erkennbar. Wie ein Schluck Salzwasser.
Rock Island Sherry Edition
Farbe: dunkles Kupfer (ohne Farbstoff)
Geruch: Am Anfang eine leichte Rauchnote, die zusammen mit leichter Salzigkeit und Schokoladennoten auffällt. Im Hintergrund leichte Anklänge von herben Eichennoten. Schwache Fruchtnoten wie Sauerkirsche sind am Ende bemerkbar.
Geschmack: Die Rauchnoten drücken zunächst auf die Zunge. Herbe Kaffeenoten folgen gemeinsam mit salzigen Geschmäckern. Der Abgang ist sehr herb und langanhaltend. Wie ein Schluck gesalzener Kaffee
Vergleich und Bewertung
Schon bei der Farbe fällt auf, dass der Rock Island als ungefärbter Blended Malt keine hohe Altersangabe haben dürfte. Jedoch sind seine maritimen Noten unfassbar stark ausgeprägt und prägen den Whisky deutlich. Der Whisky ist ab 35 Euro im Handel erhältlich und für diesen Preis eine absolute Kaufempfehlung für jeden Liebhaber von salzigen Geschmacksnoten.
Beim Rock Island Sherry Edition merkt man anhand der Farbgebung bereits die Weiterreifung in einem Sherryfass. Anhand der Farbe kann man vermuten, dass die Nachreifung nur wenige Monate lang andauerte. Geschmacklich ist jedoch der Unterschied deutlicher erkennbar. Die ursprünglichen maritimen Noten werden beibehalten und durch herbe Nuancen ergänzt. Mir persönlich haben hier jedoch die Fruchtnoten gefehlt, die man eigentlich bei einer Sherryreifung erwarten dürfte. Mit einem fortgeschrittenen Preis von 45 Euro ist die Sherry Edition teurer. Meiner Meinung nach ist aber der Rock Island Small Batch der bessere Whisky für einen günstigeren Preis
Kleine Exkursion: Welche Malts findet man im Rock Island?
Während die anderen Remarkable Regional Malts von Douglas Laing eine genaue Destillerieangabe auf dem Etikett haben, werden bei Rock Island lediglich die Inseln der Destillerien angegeben: Isle of Jura, Arran, Orkney sowie Islay. Welche genauen Destillerien findet man nun im Rock Island?
Jura ist die einzige Destillerie auf der Isle of Jura. Gleiches gilt für Arran von der Insel Arran. Beide Destillerien füllen auch rauchigen Whisky ab.
Auf den Okneys gibt es lediglich zwei Destillerien: Highland Park sowie Scapa. Letztere hatte einen längeren Engpass in der Produktion und destilliert erst wieder seit 2004 ohne Unterbrechungen. Da es jedoch auch einen 21-jährigen Rock Island gibt (destilliert im Jahr 1998), kommt so nur Highland Park als Destillat in Frage.
Die Destillerie auf Islay hingegen lässt sich nur schwierig herausfinden. Kilchoman ist noch zu jung und kommt nicht in Frage. Von den drei Destillerien an Islays Südküste – Ardbeg, Lagavulin und Laphroaig – sind Destillate hochbegehrt und lassen sich aus unternehmerischer Sicht als Einzelabfüllungen besser vermarkten. Douglas Laing hat in den letzten Jahren keine jüngeren Abfüllungen dieser drei Destillerien auf den Markt gebracht. Die wenigen Ardbeg-Fässer werden zudem für den Big Peat benötigt.
Es bleiben noch Bowmore, Bruichladdich, Bunnahabhain sowie Caol Ila übrig: Aus geschmacklicher Sicht kommt Bowmore für mich nicht infrage, denn dieser hat zu wenig maritimen Noten. Die nötigen salzigen Geschmäcker bringen insbesondere Caol Ila oder Bruichladdich mit. Eine der beiden Destillerien dürfte also im Rock Island vorhanden sein.