Cooper’s Choice ist einer meiner favorisierten unabhängigen Abfüller. Die Speyside eine, wenn nicht sogar meine Lieblings-Whiskyregion in Schottland. Mit dem Single Malt, den ich euch heute vorstellen möchte, kommen ein und das andere zusammen…
Glen Keith 1996
Glen Keith ist eine Brennerei in der schottischen Speyside. Genau genommen liegt sie direkt neben der bekannten Strathisla Distillery im schönen Städtchen Keith. 1957 gegründet, produziert Glen Keith aktiv für die Blendindustrie im Konzern Pernod Ricard.
Die Abfüllung, um die es heute geht wurde in dieser Brennerei im März 1996 destilliert und reifte zuerst in einem Ex-Bourbonfass, bevor er in einem Weissweinfass aus der französischen Region Jurancon nachgereift wurde. Im Jahr 2016 dann nach insgesamt 20 Jahren mit 46 % vol. Alkohol in 350 Flaschen gefüllt. Ich bin gespannt!
Farbe und Geruch des Speysiders
Farblich hat das Weissweinfass dem Whisky schon ordentlich Substanz mit auf den Weg gegeben. Gut, 20 Jahre sind auch eine lange Zeit im Fass. Je nachdem, wie oft das ursprüngliche Bourbonfass vorher im Einsatz war, hätte der Whisky auch ohne Finish eine verhältnismäßig dunkle Farbe haben können. Im Glas würde ich sie in Richtung leicht heller Bernstein legen. Geruchstechnisch klassich wie ein Speysider riechen muss. In dem Fall saftige Birnen und Äpfel, eine leicht trockene Nussnote. Dahinter baut sich der Wein auf, der zum einen mit einer sehr üppigen Traubennote auf das Aroma drückt. Zum anderen spürt man deutlich den Einfluss der französischen Eiche, die recht würzig einen Kontrapunkt zur Frucht und Süße bildet. Ein perfekter Mix aus dem fruchtig-frischen Speysider und dem französischen Weinfass! Ich bekomme Durst…
Der Glen Keith auf der Zunge
Geschmacklich verspürt man direkt eine gewisse Schärfe, die mich an frischen Ingwer erinnert. Hier ist die Eiche genauso deutlich, wenn nicht sogar noch kräftiger als in der Nase und macht den Mundraum verhältnismäßig trocken. Birne kommt hinzu, auch die Schale mit markanter Bitterkeit. Schön ist auf der Zunge das Wechselspiel aus Fruchtsäure und -süße. Der Abgang ist trotz der 46 Umdrehungen lang, der Weisswein kommt hinten raus effektiv am stärksten zur Geltung. Trockene Eiche mit einer gewissen Bitterkeit dominiert den Abgang, auch die Birne und deren Schale hält sich sehr lange.
Fazit zum 1996er Glen Keith von Cooper’s Choice
Eventuell hätte ich den Malt einige Monate früher aus dem Jurancon-Fass geholt, denn geschmacklich ist die Eiche mit ihrer Trockenheit und den Bitterstoffen schon recht dominant, was in der Nase anders war. Nichts desto trotz ein gelungenes Finish eines klassischen Speysiders. Die 46 % vol. Alkohol stehen dem Glen Keith und machen ihn gut trinkbar. Leider ist diese Abfüllung kaum noch zu bekommen. Aber die Vintage Malt Whisky Company, die die Marke Cooper’s Choice ihr Eigen nennen darf hat mit diesem Typ Weinfass gleich mehrere Finishes verschiedener Brennereien im Portfolio. Besonders bei fruchtig-frischen Speysidern ist das Jurancon Finish meiner Meinung nach sehr passend und in diesem Fall in sich stimmig. Mir hat der ’96er Glen Keith definitiv gut gefallen!
Grüße
Euer Pat