Fakten:
- Name: St. Kilian Peated 54ppm
- Abfüllung: Destillery Only
- Destille: St. Kilian Distillers
- Abfüller: St. Kilian Distillers
- Charakter: Single Cask
- Region: Bayern / Deutschland
- Destilliert: 16.11.2016
- Abgefüllt: 09.12.2019
- Alter: 3 Jahre
- Alkoholgehalt: 60,4% Vol.
- Fassnummer: 1749
- Fassart: Old Forester / Ex Bourbon
- Flaschenzahl: -/-
- Flaschennummer: -/-
- Inhalt: 0,5l
- Farbstoff: Nein
- Kühlgefiltert: Nein
Allgemeines:
Als ich im November 2019 beim Warehouse-Tasting mit Mario Rudolf den peated St. Kilian aus dem Old Forester Fass zum Verkosten bekam, hätte ich mir am liebsten sofort eine Flasche abgefüllt, was leider zu dem Zeitpunkt nicht möglich gewesen ist. Aber es war nicht Unmöglich. Im Nachgang durfte sich jeder in eine Liste eintragen und sobald das Fass abgefüllt wurde, bekam jeder seine Bestellung zugesandt. Ich persönlich habe mir ein Sample dazu erbeten und möchte mich an dieser Stelle und in aller Offenheit bei Mario Rudolf bedanken, der meiner Bitte nachkam, ein Sample zur Flasche dazu zu legen. Damit ist es mir möglich gewesen, schneller diese Distillery Only zu präsentieren, ohne für meinen persönlichen Spaß auf dieser Seite gleich die Originalflasche öffnen zu müssen.
Optik:
Typisch bourbonbasiert, hat dieser St. Kilian einen sehr goldgeprägten Farbton.
Aroma:
Der Rauch dominiert mehr als eindeutig das Aroma, den ich so bisher noch von keinem deutschen Whisky gewohnt bin. Je länger ich daran rieche, umso näher kommen dem geistigen Augen zwei schottische Destillen, von denen ich jeweils einen jungen Whisky gehabt habe. Bei ihnen fand ich die Kombi Rauch und junges Alter sehr interessant. Dazu wird es später im Schlusswort noch eine Anmerkung geben. Gehen wir wieder zurück zum Aroma. Der Rauch hat ein wenig was von Räucherschinken und kalter Asche. Nachdem Rauch folgt eine Fruchtnote, die an grüne Birne erinnert. Zur Birne kann eine Vanille und eine getreideartige Note gerochen werden. Angesichts der leicht über der 60% liegenden Alkoholstärke, gelingt das Verriechen erstaunlich gut. Schön, das der Alkohol so gut eingebunden ist. Habe ich das Glas längere Zeit nicht in der Hand gehabt, entwickelt sich meiner Meinung nach ein Geruch nach Jod und Salz. Und zu guter letzt kommt manchmal eine Eiche aus dem Glas. Obwohl ich das Kapitel Nase eigentlich beendet hatte, möchte ich doch noch eine Note nachführen. Während der Verkostung habe ich noch eine helle Schokolade im Glas wahrgenommen.
Geschmack:
Auch im Antritt wird der St. Kilian aus dem Old Forester Fass nicht so aktiv, wie das Alkoholvolumen erahnen lassen könnte, leicht kräftig, dabei ohne lästige Schärfe, aber mit leichter Würze. Gleich nachdem die Würze etwas zurückgegangen ist, darf ein süßer Bourbon geschmeckt werden. Mitanhaftend eine feine Vanille. Die grüne Birne, die ich vor der Nase gehabt habe, gibt es auch in diesem Kapitel, die ist aber weniger präsent. Dann habe ich eine Mischung aus Zartbitterschokolade und Eichenholz auf der Zunge. Ein Quäntchen Gerstenmalz möchte ich erwähnen.
Abgang:
Mit einem mittellangen Abgang verabschiedet sich der St. Kilian aus dem Fass 1749. Die dunkle Schokolade mit der Eiche, mit der Spur von Gerstenmalz, werden den Whiskygenießer eine gute Zeit beschäftigen.
Schlusswort:
Ich habe in der Rubrik Nase erwähnt, das mir beim Riechen zwei schottische Brennereien vor dem geistigen Auge erschienen sind, von denen ich jeweils eine Abfüllung hatte, die die Kombi Rauch und junges Alter zu eigen hatten. Spontan fielen mir der Torfa von Glenglassaugh und ein 6 Jahre alter Caol Ila eines unabhängigen Abfüllers ein, welche mich sehr stark an diesen St. Kilian erinnern. Mit Beiden hatte ich damals sehr viel Trinkspaß. Schlussendlich ist mein Fazit, einen mehr als guten rauchigen Whisky verkostet zu haben, der definitiv das Prädikat ein deutscher Schotte zu sein, mehr als verdient hat. Hier ist original schottisches Torf im Spiel, kein deutscher Torf und auch kein Buchenholz. Was wohl bei St. Kilian herauskommt, wenn ein so stark getorfter Whisky noch zwei oder drei Jahre länger im Fass verbleiben darf? Ich strecke meine beiden Hände nach vorne, bei denen beide Daumen nach oben zeigen.